Gutschbachtal und Steinbachtal südwestlich Bad Bibra (FFH0190)

Tal mit Kleingewässer © Catharina LandschulzTal mit Kleingewässer © Catharina Landschulz

Größe [ha / km]: 85 / 1
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verwaltungseinheiten:Verbandsgemeinde An der Finne

Gebietsbeschreibung

Das Gutschbachtal und das Steinbachtal sind zwei parallel verlaufende Täler südwestlich von Bad Bibra im „Helme-Unstrut-Buntsandsteinland“. Die Täler sind vollständig bewaldet.

Lebensraumtypen und Flora

In den Tälern herrschen die Bestände des FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (33 ha) vor und nehmen die Talsohlen ein. Ihre obere Baumschicht wird aus Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Stiel-Eiche (Quercus robur) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) aufgebaut. Im Unterstand treten vor allem Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Hainbuche (Carpinus betulus), Hänge- und Moor-Birke (Betula pendula, B. pubescens) hinzu. Hasel (Corylus avellana), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Seidelbast (Daphne mezereum) bilden die Strauchschicht. Die Bestände weisen in der Feldschicht eine Vielzahl mesophiler Waldpflanzen auf, was auf einen bereits ausgeglichenen Wasserhaushalt hinweist. Vorkommende Frische- und Feuchtezeiger sind Giersch (Aegopodium podagraria), Winkel-Segge (Carex remota), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wolliger Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) und Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifoloum).
Der FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (29 ha) besiedelt die flacher geneigten Hänge. Trauben- und Stiel-Eiche (Quercus petraea, Q. robur), Rotbuche (Fagus sylvatica), Winter-Linde (Tilia cordata) und Hainbuche (Carpinus betulus) prägen die obere Baumschicht. Die beiden zuletzt genannten Arten bauen auch die zweite Baumschicht auf. Selten tritt Elsbeere (Sorbus torminalis) hinzu. In der Strauchschicht kommen neben der Verjüngung der Bäume auch Hasel (Corylus avellana), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) und Liguster (Ligustrum vulgare) auf. Charakteristisch für die Feldschicht sind Wald-Knaulgras (Dactylis polygama), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Wald-Flattergras (Milium effusum), Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Wald-Labkraut (Galium sylvaticum), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Wald-Ziest (Stachys sylvatica) und Hain-Veilchen (Viola riviniana). Mit deutlich geringeren Flächenanteilen erscheint auf vergleichbaren Standorten der FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald (4 ha). Rotbuche (Fagus sylvatica) und Trauben-Eiche (Quercus petraea) sind die Bestandsbildner der Baumschicht. Als Folge der Ausdunkelung ist die Feldschicht nur schwach entwickelt, ähnelt aber der des Eichen-Hainbuchen-Waldes.
In einem tiefer eingeschnittenen Tälchen findet sich der FFH-LRT 9180* Schlucht- und Hangmischwälder (2 ha). Seinen reich geschichteten Oberstand prägen Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Rotbuche (Fagus sylvatica), Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus) und Winter-Linde (Tilia cordata). In der Strauchschicht wachsen Hasel (Corylus avellana) und vor allem die Verjüngung der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior). Neben den Nitrophyten Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) und Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum), siedeln in der Feldschicht Wald-Knaulgras (Dactylis polygama), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Wald-Ziest (Stachys sylvatica) und Echte Sternmiere (Stellaria holostea).

Die Fließgewässer sind dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (7 ha) zuzuordnen.

Fauna

Die Fledermausfauna des Gebietes ist sehr artenreich. Im Gutschbach wurde 1992 die Groppe (Cottus gobio) nachgewiesen. Die kleine Population gilt als einziges und zudem individuenarmes Reliktvorkommen im gesamten Einzugsgebiet der Unstrut.

Literatur

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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