Korgscher und Steinsdorfer Busch (FFH0069)

Steinsdorfer Busch © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GmbHSteinsdorfer Busch © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GmbH

Größe [ha]: 197
Landkreise und kreisfreie Städte: Wittenberg
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Jessen (Elster)

Gebietsbeschreibung

Korgscher und Steinsdorfer Busch sind die südlichen Ausläufer der Lindaer Heide im „Südlichen Fläming-Hügelland“. Das FFH-Gebiet liegt zwischen Kleinkorga und Linda nördlich der Schwarzen Elster. Es erfasst einen geschlossenen Waldkomplex aus überwiegend Kiefern-Forsten mit eingebetteten feuchten Niederungen.

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Knapp die Hälfte der Wälder im Gebiet können einem FFH-LRT zugeordnet werden. Der LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder nimmt mit ca. 76 ha größere Flächen ein. Auf mehreren Flächen ist erkennbar, dass sich diese Waldgesellschaft aus Erlenbruchwäldern infolge von Entwässerungsmaßnahmen entwickelt hat. Floristisch interessant sind die Vorkommen des Großen Zweiblattes (Listera ovata) und der Einbeere (Paris quadrifolia).
Die von Eichen geprägten FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (ca. 15 ha) und 9190 Bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen (15 ha) weisen einen ungünstigen Erhaltungszustand auf. Neben strukturellen Defiziten, wie mangelnde Alt- und Totholzanteile, weisen hier u. a. Rubus-Arten sowie Landreitgras (Calamagrostis epigejos) auf gestörte Standortverhältnisse hin.

Staudenfluren sind als Wasserdost-Gesellschaft und als Hopfen-Schleierflur ausgebildet und dem FFH-LRT 6430 Feuchte Staudenfluren (1 ha) zuzuordnen. Neben den namengebenden Arten kommen Zaunwinde (Calystegia sepium), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Rauhaariges Weidenröschen (Epilobium hirsutum), Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf-Kreuzkraut (Senecio paludosa), Flügel-Hartheu (Hypericum tetrapterum), Großes Springkraut (Impatiens noli-tangere), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) und Sumpf-Ziest (Stachys palustris) vor.

Kleinstflächig ist der FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen mit Rot-Schwingel (Festuca rubra), Körnchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) und Gemeinem Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) ausgebildet. Brachezeiger, wie Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Land-Reitgras und Große Brennnessel (Urtica dioica) gefährden den Lebensraumtyp in seinem Fortbestand.

Fauna

Das Gebiet beherbergt eine Ansiedlung des Bibers (Castor fiber) und wird auch vom Fischotter (Lutra lutra) frequentiert. Auf Grund der vergleichsweise geringen Flächengröße handelt es sich jedoch für beide Arten nur um Teillebensräume. Es existieren mehrere Vorkommen FFH-relevanter Fledermausarten.
In den feuchten, von Laubbäumen bestandenen Uferbereichen des Grabensystems findet der Moorfrosch (Rana arvalis) seinen Sommerlebensraum, die fast stehenden Gräben werden als Reproduktionsgewässer genutzt.
Aus dem Grabensystem liegen vereinzelte ältere Nachweise des Schlammpeitzgers (Misgurnus fossilis) vor.

Literatur: 318, 391, 407, 511, 553

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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