Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) © Robert DranguschBechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) © Robert Drangusch

Beschreibung

Die Bechsteinfledermaus ist eine mittelgroße Fledermausart mit einem Gewicht von 7 – 13 g. Wichtigstes diagnostisches Merkmal sind die an die Gattung Plecotus erinnernden langen Ohren, die sich bei der Bechsteinfledermaus jedoch nicht am Grund berühren. Das Fell ist oberseits fahlbraun bis rötlichbraun und unterseits hellgrau gefärbt (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998).

Biologie und Ökologie

Die Bechsteinfledermaus gilt als ausgesprochene Waldfledermaus, die als Lebensraum (feuchte) Mischwälder und Parkanlagen bevorzugt. Wichtig ist ein ausreichendes Angebot an Baumhöhlen. In Regionen mit überwiegender Nadelwaldbestockung ist die Art daher seltener anzutreffen. Die Wochenstubengesellschaften (10 – 30 Weibchen) befinden sich in Baumhöhlen oder Fledermauskästen, selten auch an Gebäuden. Hier bringen die Weibchen ein Junges zur Welt. Als Winterquartiere im Oktober bis März/April nutzt die Art fast ausschließlich unterirdische Räume wie Keller, Höhlen u.ä.. Zwischen den saisonal genutzten Quartieren werden dabei nur kurze Strecken zurückgelegt. Die Nahrung der Bechsteinfledermaus setzt sich aus Schmetterlingen, Fliegen, Mücken und Spinnen, aber auch aus Laufkäfern zusammen. Diese werden sowohl im Flug gegriffen, als auch vom Boden bzw. von Ästen abgesammelt.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst vor allem West- und Mitteleuropa. Die nördlichsten Vorkommen befinden sich in Südschweden (MITCHELL-JONES et al. 1999). In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Süden (Bayern, Baden-Württemberg). Neuerdings konnten Wochenstubengesellschaften aber auch in nördlichen Bundesländern wie Brandenburg, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen nachgewiesen werden.

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Die Bechsteinfledermaus ist eine in Sachsen-Anhalt seltene Fledermausart und kommt in größeren Laubwaldgebieten wie z.B. im Harz, Ziegelrodaer Forst oder Hellberge zwischen Gardelegen und Klötze vor. Es konnte bisher lediglich eine Wochenstube im Harz im Selketal nachgewiesen werden. Im Land sind nur wenige Winterquartiere der Art bekannt. Die Erfassung durch den Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e.V. ergab für Sachsen-Anhalt einen Minimalbestand von ca. 100 Bechsteinfledermäusen (OHLENDORF mdl. Mitt.).

Gefährdung und Schutz

Negative Veränderungen des Lebensraumes stellen wahrscheinlich die größte Gefahr für die Art dar. Durch den Einschlag höhlenreicher Altholzbestände und die Aufforstung mit Nadelwald wird das Sommerquartierangebot für die Bechsteinfledermaus stark eingeschränkt. In solchen Fällen könnte die Art durch das Ausbringen von Fledermauskästen gefördert werden. Auch von Störungen im Winterquartier bzw. dem Verlust solcher Quartiere geht eine ernstzunehmende Gefahr für die Art aus. Schutzbemühungen sollten daher auf die Sicherung und den sachgemäßen Verschluss bekannter Quartiere zielen.

 

Rote Liste Deutschland:                    2 – Stark gefährdet (Stand 2009)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.

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