Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons)

Östliche Moosjungfer, Männchen © Matthias Dumjahn, Naturparkverwaltung DrömlingÖstliche Moosjungfer, Männchen © Matthias Dumjahn, Naturparkverwaltung Drömling

Beschreibung

Die ansonsten bei der Gattung weiße Stirn (Gattungsname) kann im Gegensatz zu den anderen Leucorrhinia-Arten bei Leucorrhinia albifrons verdunkelt sein. Die oberen Hinterleibsanhänge sind weiß. Der Flügelrand ist schwarz mit weißer Randzeichnung. Die genaue Bestimmung ist durch die sekundären Geschlechtsmerkmale zu sichern.

Biologie und Ökologie

Die Moor-See-Art mit Bindung an Schwimmrasen (MÜLLER 1996) besiedelt mesotrophe Verlandungsgewässer, dystrophe Waldseen und Moorweiher. Dort schlüpft Leucorrhinia albifrons Mitte Mai bis Anfang Juli, die Flugzeit reicht bis Anfang August (STERNBERG & BUCHWALD 2000). Nach neueren Arbeiten erfolgt die Emergenz bis zur ersten Augustdekade (WISCHHOF 1997 in STERNBERG & BUCHWALD 2000). Die Eiablage erfolgt ufernah über der freien Wasserfläche mit Grundrasen und Tauchfluren.

Verbreitung

Die zur eurosibirischen Invasionsfauna (MÜLLER 1996) gehörende Leucorrhinia albifrons ist in Mitteleuropa in den letzten Jahren selten geworden und nur noch zerstreut vorhanden (SCHORR 1990). In Sachsen-Anhalt sind bisher nur zwei Fundorte bekannt, die Alte Elbe bei Magdeburg und der Bergwitzsee (HENNIG 1999, JAKOBS in lit., schr. Mitt. über SCHARAPENKO Sept. 2002, LÜDERITZ et al. 2000, eigene Untersuchung STEGLICH - vgl. auch MÜLLER 1999a).

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Aufgrund der bisher wenigen bekannten Vorkommen ist die Bestandssituation schwierig einzuschätzen. Es besteht erheblicher Untersuchungsbedarf. Die Vorkommen werden als stark gefährdet deklariert, da nach STERNBERG & BUCHWALD (2000) in Deutschland ein bisher in seinen Ursachen nicht völlig geklärter Bestandsrückgang zu verzeichnen ist.

Gefährdung und Schutz

Die Art gilt europaweit als stark gefährdet, vor allem durch Eutrophierung, Grundwasserabsenkung, Entwässerung sowie Fischbesatz (insbesondere mit Graskarpfen, um submerse Vegetation zu reduzieren). Der Schutz des in Sachsen-Anhalt schon aus natürlichen Gründen seltenen Lebensraumes hat oberste Priorität. Zur Umsetzung eines effektiven Artenschutzes sollten die ökologischen Ansprüche von Leucorrhinia albifrons und Ursachen des Rückganges näher erforscht werden (STERNBERG & BUCHWALD 2000).

 

Rote Liste Deutschland:                    1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 1998)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2004): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 142 S.

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