Inhalt der aktuellen Seite
Beschreibung
Zum LRT gehören natürliche und naturnahe hängige, festliegende bis schwach rutschende, waldfreie Schutt- und Blockhalden aus Silikatgestein, z.T. an trocken-warmen und größtenteils feinerdefreien Standorten sowohl in Sonn- als auch Schattlage. Die Silikatschutthalden sind oft reich an Farnen, Moosen und Flechten. Der LRT umfasst den gesamten wald- und gebüschfreien Teil der Schutthalden, wenn auf nennenswerten Flächen eine entsprechende Vegetation ausgebildet ist. Die Bestände müssen eine für flächenhafte natürliche Waldfreiheit ausreichend große Ausdehnung und eine charakteristische, überwiegend kryptogamengeprägte Vegetation aufweisen. Bedingt durch die extremen Standortbedingungen und ihre daraus resultierende Konkurrenzarmut stellen die Silikatschutthalden oft Refugien für hochspezialisierte, seltene und gefährdete Arten dar. Häufige Kontaktgesellschaften sind Hangschutt- und Schuttwälder sowie die typischen Felsspalten-, Rasen- und Gebüschgesellschaften der Silikatstandorte.
Standort
Der LRT ist an einen hängigen Standort verschiedenster Exposition mit flächendeckendem grobklastischem, silikatischen, festliegendem oder schwach rutschendem Substrat (Blöcke), oft mit darüber liegendem Nährfelsen und weitgehendem Fehlen von Feinerde, gebunden. Die Nährstoffversorgung der Vegetation ist dementsprechend gering. Die klimatischen Bedingungen sind oft durch Kaltluftaustritt und entsprechend tiefe Temperaturen während der Vegetationsperiode geprägt. Halden in Südost-, Süd- und besonders in Südwestexposition sind starker Insolation ausgesetzt, können sich tagsüber stark erwärmen und weisen dann meist extreme Schwankungen zwischen Tag- und Nachttemperatur auf. Durch zirkulierende Luft in den Hohlräumen der Halde setzt sich auf kaltem Gestein nährstoffarmes Kondenswasser ab. Da Niederschlagswasser von dem überwiegend groben und sehr groben Substrat der Halden kaum gespeichert wird, trägt dieses Kondenswasser zur Wasserversorgung der Pflanzen bei.
Vorkommen
Schutt- und Blockhalden stellen vollkommen natürliche Lebensräume dar. Da die Standorte kaum für andere anthropogene Nutzungen geeignet sind, gehen wesentliche Gefahren für die Erhaltung nur durch eine direkte Zerstörung im Zuge von Gesteinsabbau sowie durch indirekte Beeinträchtigungen infolge des Tourismus aus.
Pflege/Schutz
Es muss eine möglichst effektive Abschirmung menschlicher Einflussnahme wie Trittbeeinträchtigungen beim Wandern und Bergsteigen sowie Schutz vor Abbau und direkter Vernichtung gewährleistet werden.
Ausgewählte lebensraumtypkennzeichnende (wertgebende) Arten
Gefäßpflanzen:
- Hügel-Weidenröschen (Epilobium collinum)
- Tannen-Teufelsklaue (Huperzia selago)
- Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea)
Moose:
- Grimmia donniana
- Gymnomitrium concinnatum (sehr selten, Relikt)
- Kiaeria blyttii
- Tetralophozia setiformis (=Chandonanthus setiformis)
89, 287, 299
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2002): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 368 S.