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Beschreibung
Torfmoor-Regenerations- und Pionierstadien in Torfstichen und auf feuchten Sandböden mit Rhynchosporion albae-Gesellschaften. Natürlich auf frostbeeinträchtigten feuchten Sanden und geringmächtigen Torfen am Rande oligo- oder dystropher Stillgewässer. Wuchsorte sind z.B. Rohböden im Wasserwechselbereich oligo- und dystropher Seen oder von Abtorfungsgewässern ehemaliger Hochmoore sowie nasse Bereiche innerhalb von Feuchtheiden. Der LRT ist oft Teil der Hoch- und Zwischenmoor-Komplexe sowie der Übergangs- und Schwingrasenmoore, kommt aber auch auf abgetorften Flächen, in feuchten Heidekomplexen und im Verlandungsbereich dystropher/oligotropher Stillgewässer vor.
Standort
Die Pflanzengesellschaften des Lebensraumtyps Torfmoor-Schlenken besiedeln nackte, nasse bis wechselnasse Torfe oder bodensaure Sande (Rohböden) sowie nährstoffarm-saure Rohböden. In der Regel handelt es sich um Hochmoorschlenken und die Uferzone oligo- und dystropher Gewässer, besonders im Bereich von Zwischenmooren. Initialstadien des LRT Torfmoor-Schlenken besiedeln saure Rohböden. Während die Standorte der Gesellschaft des Weißen Schnabelriedes (Sphagno tenelli-Rhynchosporetum albae) wenigstens zeitweise oberflächlich austrocknen, kommt die Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft (Sphagno-Eriophoretum angustifoliae) nur auf ständig wassergesättigten, nicht austrocknenden Torfsubstraten vor. Die Böden enthalten in der Regel nur extrem wenig pflanzenverfügbare Nährstoffe, da eingetragene Nährstoffe zwar von den Pflanzen aufgenommen werden, aber nach deren Absterben nicht mehr dem Nährstoffkreislauf zur Verfügung stehen. Die organische Substanz kann aufgrund Sauerstoffmangels im Torfboden bzw. dystrophen Gewässer nicht mineralisiert werden. Eventuelle Bodenbildung auf Standorten der „Gesellschaft des Weißen Schnabelriedes“ auf Rohböden kann abhängig von der langfristigen Wasserstandsdynamik sehr lange dauern, da die sehr geringen Mengen oberflächlicher, abgestorbener organischer Substanz zwar bei zeitweiser Austrocknung abgebaut werden können, aber aufgrund Auswaschung nur teilweise wieder zur Verfügung stehen.
Vorkommen
Torfmoor-Schlenken-Gesellschaften kommen in der Regel auf natürlichen Extremstandorten vor, wo die natürliche Sukzession sehr langsam vor sich geht bzw. nach natürlichen Störungen regelmäßig neu beginnt. Besiedelt werden auch ähnliche, vom Menschen geschaffene Standorte, die anschließend keiner Bewirtschaftung unterliegen. Beispiele hierfür sind aufgelassene Torfabgrabungen in Gebieten, deren Wasserhaushalt das erneute Entstehen von Moorkomplexen ermöglicht. Allerdings sind viele der Moorgebiete, die bis zur Mitte des 20. Jh. Trocken gelegt wurden, aufgrund großflächiger Melioration irreversibel geschädigt.
Pflege/Schutz
Zur Erhaltung von Torfmoor-Schlenken-Gesellschaften bedarf es i.d.R. keiner Pflege. Voraussetzung ist die Gewährleistung eines naturnahen Wasserregimes und die Vermeidung von Nährstoffeinträgen.
Charakteristische Pflanzenarten
Gefäßpflanzen:
- Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)
- Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
- Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
- Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus)
- Gemeiner Moorbärlapp (Lycopodiella inundata)
- Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba)
- Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca)
Moose:
- Aulacomnium palustre
- Cephalozia connivens
- Sphagnum cuspidatum
- Sphagnum denticulatum
- Sphagnum fallax
- Sphagnum magellanicum
- Sphagnum papillosum
- Sphagnum tenellum
- Warnstorfia fluitans
entnommen aus:
FRANK, D. & JÄGER, U. (Stand 2015): 7150 Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion). http://www.lau.sachsen-anhalt.de/naturschutz/natura-2000/arten-und-lebensraumtypen/lrt-anhang-i-ffh-rl/ (Zugriff 04.11.2015).