Kleiner Fallstein
Inhalt der aktuellen Seite
Größe [ha]:45,86
Landkreise und kreisfreie Städte:Harz
Verordnung vom:30. März 1961
Gebietsbeschreibung
Das NSG (140-188 m ü. NN) liegt ca. 3 km nordwestlich von Osterwieck. Es schließt den südwestexponierten Hang des Kleinen Fallsteins, den Kamm und eine nordexponierte Senke zum Rhönsbach ein.
Geologische Beschaffenheit
Der Kleine Fallstein ist eine morphologische Erhebung, die aus Sandsteinen und Kalkgesteinen gebildet ist. Während des Weichselglazials sind über den Festgesteinen skelettreiche Schuttdecken entstanden. Aufgewehter Löß wurde in Hangmulden zu Schwemmlöß umgelagert. Die Vielzahl der entstandenen Bodentypen reicht von Rendzinen über Löß-Schwarzerden bis zu Stau-Gleyen im Einflußbereich des Grundwassers.
Flora
Eine verschiedenartige Vegetationsstruktur spiegelt die differenzierten Bodenverhältnisse wider. Im Westteil des Gebietes stockt ein Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo luzuloides-Fagetum) auf Löß. Seine Bodenflora wird beherrscht von
- Schmalblättriger Hainsimse (Luzula luzuloides),
- Maiglöckchen (Convallaria majalis) und
- Hain-Rispengras (Poa nemoralis).
Nach Osten geht die Vegetation in einen Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici- Carpinetum betuli) über, an dessen Bestandsaufbau die Vogel-Kirsche (Cerasus avium) beteiligt ist. Die Krautschicht wird gekennzeichnet durch Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) und Goldnessel (Galeobdolon luteum).
Während auf einem steilen Südwesthang ein Karstbuchenwald (Carici-Fagetum) entwickelt ist, in dem Kleinblättrige Sitter (Epipactis microphylla) sowie Bleiches Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) vorkommen, erstreckt sich im Talgrund ein Wald (Adoxo-Aceretum pseudoplatani) mit Stiel-Eiche (Quercus robur) und Gewöhnlicher Esche (Fraxinus excelsior). In der reichen Bodenflora gedeihen hygrophile Arten wie
- Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis),
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum),
- Hohler Lerchensporn (Corydales cava) und
- Hohe Schlüsselblume (Primula elatior).
Ein schmaler Feldahorn-Eichenwald begrenzt das NSG im Süden. In seiner Krautschicht sind anzutreffen:
- Einblütiges Perlgras (Melica uniflora),
- Wiesen-Primel (Primula veris),
- Schwarze Platterbse (Lathyrus niger) sowie
- Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea),
- Helm-Knabenkraut (Orchis militaris),
- Bleiches Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) und
- Langblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia).
Ergänzt wird die Bodenflora durch die südlich-kontinentalen Arten wie
- Weißer Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria),
- Purpurblauer Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea) und
- Diptam (Dictamnus albus), der hier die Nordwestgrenze seiner Verbreitung erreicht.
Fauna
Im Gebiet kommen als Brutvogelarten beispielsweise vor:
- Rotmilan (Milvus milvus),
- Mäusebussard (Buteo buteo) und
- Sperber (Accipiter nisus).
Schutzziel
Erhaltung des Feldahorn-Eichenwaldes an seiner Verbreitungsgrenze; Schutz eines Komplexes xerothermer Buchenwälder mit südlich-kontinental verbreiteten Arten an der Nordwestgrenze ihres Areals
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Das NSG liegt im EU SPA und dem FFH-Gebiet "Fallsteingebiet nördlich Osterwieck".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 30.03.1961 GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)