Burgesroth-Bruchholz (NSG0069)
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Größe [ha]: 195
Landkreise und kreisfreie Städte: Harz
Verordnung vom:09. März 1998
Gebietsbeschreibung
Das NSG (330 m bis 395 m ü. NN) liegt ca. 6 km südwestlich von Ballenstedt. Es umfasst u.a. das Kleine Bruchholz, das Obere Amtmanntal und Teile vom Tal des Armen Heinrich; es ist Teil des LSG0032 "Harz und nördliches Harzvorland".
Geologische Beschaffenheit
Der größte Teil des Gebietes gehört zur Harzgeröder Zone. Im Osten sind Nord-Süd streichende Diabase und Tonschiefer flächig verbreitet. Über einer Basisschuttdecke ist eine Gebirgslöss-Deckschicht ausgebildet. Das nach Osten hin abfallende Gebiet wird in Flachmulden gegliedert, die es vom Nagelbach zur Selke hin entwässern.
Flora
Der ehemals im Unterharz weit verbreitete Perlgras-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum) dominiert in verschiedenen naturnahen Ausbildungen im Westteil des NSG. Es überwiegt eine aus Mittelwald hervorgegangene Bestockung aus Rotbuche (Fagus sylvatica) und Traubeneiche (Quercus petraea). Der Anteil an Alt- und Totholz ist relativ hoch. An aufgelichteten Stellen kommt es zur Buchen- und Eichenverjüngung. Hainbuchen (Carpinus betulus) und Hängebirken (Betula pendula) ergänzen den Baumbestand. In der Bodenflora sind folgende Arten als typische Elemente anzutreffen:
- Einblütiges Perlgras (Melica uniflora)
- Berg-Rispengras (Poa chaixii)
- Flatter-Binse (Juncus effusus)
- Echte Sternmiere (Stellaria holostea)
Weiterhin stocken bodensaure, z.T. verhagerte Wachtelweizen-Buchenwälder (Luzulo luzuloides-Fagetum) mit einem hohen Anteil an Traubeneichen (Quercus petraea). Ein ebenfalls aus Mittelwald hervorgegangener Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) wächst in flacher südlicher Hanglage im "Bruchholz". Beigemischte Arten sind:
- Winter-Linde (Tilia cordata)
- Elsbeere (Sorbus torminalis)
- Wildobst
In Quellsümpfen und an Bächen stocken Erlenbruchwälder (Carici elongatae- Alnetum glutinosae). In Jungpflanzungen, wo die Eberesche (Sorbus aucuparia) eine gut entwickelte Strauch- und Baumschicht bildet und auf Kahlschlägen, wachsen Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) und Türkenbund-Lilie (Lilium martagon). Hainbuchen-, Birken- und Traubeneichen-Schonungen, Solitäreichen auf einigen Lichtungen sowie Fichtenforste sind ebenfalls anzutreffen. An den Wald- und Wegrändern sind Heilziest-Säume (Galio borealis- Betonicetum officinalis) entwickelt mit:
- Heilziest (Betonica officinalis)
- Mittel-Klee (Trifolium medium)
- Weißer Fingerkraut (Potentilla alba)
- Nordisches Labkraut (Galium boreale)
Im Amtmanntal, im Tal des Armen Heinrich und entlang der Quellbäche siedeln:
- Flutschwaden-Röhrichte (Sparganio-Glycerietum fluitantis)
- Rohrglanzgras-Riede (Phalaridetum arundinaceae)
- Sumpfseggen-Riede (Caricetum acutiformis)
- Mädesüß-Uferfluren (Achilleo ptarmicae-Filipenduletum)
Im Amtmanntal sind v.a. artenreiche Feuchtwiesen anzutreffen. Außer verschiedenen Orchideenarten, z.B. Geflecktem Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), wachsen:
- Trollblume (Trollius europaeus)
- Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale)
- Wiesen-Knöterich (Polygonum bistorta)
- Wiesen-Schwertlilie (Iris pseudacorus)
- Kleiner Baldrian (Valeriana dioica)
- Märzenbecher (Leucojum vernum)
Im Übergangsbereich zu den Rieden gelangen Sumpfbinsen-Riede (Juncetum acutiflori) zur Ausbildung. Arten sind:
- Sumpf-Pippau (Crepis paludosa)
- Wiesen-Segge (Carex nigra)
- Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
Fauna
Im NSG Burgesroth-Bruchholz leben:
- Wildkatze (Felis silvestris)
- Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
- Feuersalamander (Salamandra salamandra)
- Glattnatter (Coronella austriaca)
Bemerkenswert ist der Artenreichtum bei den Fledermäusen, wie z.B.:
- Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
- Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
- Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
- Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
- Braunes Langohr (Plecotus auritus)
- Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
In den älteren Rotbuchen brüten Hohltaube (Columba oenas), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Grauspecht (Picus canus) und in den Eichen der Mittelspecht (Dryobates medius).
Schutzziel
Erhaltung eines aus Mittelwald hervorgegangenen Buchen-Eichen-Hochwaldes; Schutz von Erlenwaldgesellschaften, Quellbereichen, naturnahen Bachtälern sowie Feucht- und Nasswiesen mit wertvollen Pflanzenvorkommen.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Der Umbau der vorhandenen Nadelholzreinkulturen in naturnahe Laubmischwälder ist weiter zu fördern. Bei der geplanten Erweiterung um Feucht- und Nasswiesen ist deren extensive Nutzung bzw. Pflege zu sichern. Das NSG liegt im EU SPA0019 "Nordöstlicher Unterharz" und im FFH-Gebiet (FFH0177) "Burgesroth und Laubwälder bei Ballenstedt".
Links / Dokumente
Verordnung vom 09.03.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 7(1998)4 v. 15.04.1998)