Auwald bei Plötzkau (NSG0082)
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Größe [ha]:131
Landkreise und kreisfreie Städte:Salzlandkreis
Verordnung vom:30. März 1961
Gebietsbeschreibung
Das NSG (62 - 64 m ü. NN) umfasst einen komplexen Ausschnitt der unteren Saaleniederung, ca. 5 km südlich von Bernburg, nahe der Ortschaft Plötzkau. Das NSG liegt im LSG "Saale".
Zum NSG gehören sowohl Auenwälder, Weidenheger, kleine Auenwiesen, in Verlandung begriffene ehemalige Flußschlingen als auch Gräben, kleine Ausstiche und in geringem Umfang Ackerflächen. Der überwiegende Teil des Schutzgebietes befindet sich im Überflutungsbereich der Saale.
Flora
Im Auwald bei Plötzkau dominiert der typische Ulmen-Eschen-Auenwald (Querco- Ulmetum minoris). Er ist gekennzeichnet durch einige markante Überhälter der Stiel-Eiche (Quercus robur). Feld-Ulmen (Ulmus minor) treten bedingt durch das Ulmensterben nur noch in der Strauchschicht und der unteren Baumschicht auf. Die Strauchschicht ist insgesamt artenreich ausgebildet. In Abhängigkeit von der Grundwassernähe sind verschiedene Ausbildungen des Auenwaldes zu beobachten. Die Krautschicht zeichnet sich zudem durch einen Wechsel im Jahresverlauf aus. Den Frühjahrsaspekt bilden u.a.:
- Hohler Lerchensporn (Corydales cava)
- Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
- Wald-Goldstern (Gagea lutea)
- Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)
Den Sommeraspekt dagegen bilden stickstoffliebende Hochstauden und Gräser. In den Erweiterungsflächen sind die Waldbestände forstlich stärker beeinflußt bzw. es sind Pappelbestände aufgeforstet worden. Die Altarme und Gräben sind durch einen typischen eutrophen Verlandungskomplex mit einer Schwimmblattzone und verschiedenen Röhrichten charaktersiert.
Fauna
Das NSG weist eine sehr hohe Brutdichte von Rotmilan (Milvus milvus) und Schwarzmilan (Milvus migrans) auf. Seit den 60er Jahren besteht eine Kolonie von Graureihern (Ardea cinerea) mit bis zu 140 Brutpaaren. Weitere bemerkenswerte Brutvögel sind:
- Hauben- und Zwergtaucher (Podiceps cristatus und P. ruficollis)
- Tafelente (Aythya ferina)
- Habicht (Accipiter gentilis)
- Mäusebussard (Buteo buteo)
- Wespenbussard (Pernis apivorus)
- Hohltaube (Columba oenas)
- Eisvogel (Alcedo atthis)
- Mittelspecht (Dryobates medius)
Für die Graureiher und viele Greifvögel stellen die benachbarten Offenlandbereiche wichtige Nahrungshabitate dar.
Die Vertreter der Herpetofauna haben im NSG einen wichtigen Sommerlebensraum und gleichzeitig ein Reproduktionsgebiet.
Schutzziel
Erhaltung eines typischen und vergleichsweise großen, in der Saaleniederung gelegenen Eschen-Ulmen-Auenwaldes, der von Saalealtwässern und feuchten Senken durchzogen ist; Sicherung der Brutplätze für die hier zahlreich vorkommenden Greifvögel und Graureiher.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Zustand des Gebietes ist gut. Die einstweilig sichergestellte Gebietserweiterung verbessert die Abpufferung des Auenwaldkernes. Teilweise stören Erholungssuchende die Ruhe im NSG. Gefährdet ist das Gebiet durch geplante großflächige Auskiesungen in der Nähe. Für die Greifvögel könnten Gefahren durch die BAB 14 ausgehen.
Das NSG liegt im EU SPA "Auenwald Plötzkau" sowie im FFH-Gebiet "Auenwälder bei Plötzkau".
Links / Dokumente
AO v. 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz); Beschl.BT Halle v. 17.03.1983 - Erweiterung