Bartenslebener Forst (NSG0012)
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Größe [ha]:201
Landkreise und kreisfreie Städte:Börde
Verordnung vom: 30. März 1961
Gebietsbeschreibung
Das NSG (122 - 164 m ü. NN) befindet sich ca. 2 km östlich von Schwanefeld und ist ein Teil des LSG "Harbke-Allertal".
Geologische Beschaffenheit
Der Bartenslebener Forst gehört zur Schönebeck-Weferlinger Triasplatte.
Der Untergrund wird von Kalksandsteinen, Zellenkalken, Dolomiten, Ton- und Schluffsteinen mit Einschaltungen von Gips und Steinsalz gebildet. Im Ausstrichbereich verdeutlicht eine von Nordwest nach Südost verlaufende Zone von Erdfällen und Geländesenkungen die Subrosionsfolgen .
Als Bodentypen haben sich über dichtgelagerten Fließerden schwere Tonböden und in Unterhang- und Senkenbereichen Pelosol-Staugleye ausgebildet. In älteren Erdfällen entstehen aus der Verlandung offener Wasserflächen nährstoffarme Niedermoore, die in einzelnen Fällen sogar Zwischenmoorcharakter aufweisen.
Flora
Die differenzierten Standortverhältnisse bedingen den kleinräumigen Wechsel der Waldgesellschaften. Auf grundwasserfernen, ärmeren Standorten stockt eine arme Ausbildungsform des Schattenblumen-Rotbuchenwaldes (Maianthemo-Fagetum). Während in der Baumschicht die Rotbuche (Fagus sylvatica) dominiert, wird der Charakter der Strauchschicht vom Deutschen Geißblatt (Caprifoliaceae) bestimmt. Typische Elemente der Krautschicht sind z. B.
- Heidelbeere (Vaccinium myrtillus),
- Haar-Hainsimse (Luzula pilosa),
- Pillen-Segge (Carex pilulifera) sowie
- zahlreiche Moose.
Im grundwassernahen Bereich werden Stiel-Eiche (Quercus robur) und Hainbuche (Carpinus betulus) zu beherrschenden Elementen der Baumschicht. Folgende Waldgesellschaften haben sich herausgebildet:
- Widertonmoos-Stieleichen-Hainbuchenwald auf mesotrophen Standorten,
- waldreitgrasreicher Stieleichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici- Carpinetum betuli) auf sandigen Lehmböden,
- wechselfeuchter Stieleichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici- Carpinetum betuli) mit dichter Strauchschicht auf tonreichen Schichten im Untergrund. In der Krautschicht sind
- Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa),
- Sumpf-Pippau (Crepis paludosa)
und die für das Gebiet charakteristischen subozeanischen Arten
- Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis),
- Deutsches Geißblatt (Caprifoliaceae) und
- Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) anzutreffen.
Weiterhin stocken auch Fichten- und Lärchenforste im Gebiet.
Typische Nieder- und Zwischenmoorstadien, an deren Rändern Erlensäume, Röhrichte (Phragmitetum australis) und Zonen mit Reitgras (Calamagrostis epigejos) wachsen, sind in älteren, wassergefüllten Erdfällen entstanden. Es schließen sich gehölzfreie Torfmoosrasen an mit
- Igel-Segge (Carex leersii),
- Fieberklee (Menyanthes trifoliata),
- Scheidigem Wollgras (Eriophorum vaginatum),
- Rundblättrigem Sonnentau (Drosera rotundifolia) und
- Moosbeere (Oxycoccos palustris).
Fauna
Der Bartenslebener Forst ist Lebensraum von Kranich (Grus grus) und Waldwasserläufer (Trigua ochropus).
Von den Lurchen konnte der Springfrosch (Rana dalmatina) nachgewiesen werden.
Schutzziel
Erhaltung zahlreicher geschützter Pflanzen- und Tierarten; Schutz von subozeanisch abgestuften Waldgesellschaften und ungestörten Erdfällen.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Grundwasseranstieg hat sich in den letzten Jahren positiv ausgewirkt. Der Schutz störungsempfindlicher Tierarten erfordert eine Beruhigung des Gebietes. Notwendig ist weiterhin eine Besucherlenkung in Bereich der Erdfälle. Das NSG ist als FFH-Gebiet "Bartenslebener Forst im Aller-Hügelland" von der EU bestätigt.
Links / Dokumente:
AO v. 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungs- gesetz); Beschl. BT Magdeburg v. 31.10.1985