Galgenberg und Fuchshöhlen (NSG0111)
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Größe [ha]: 36,85
Landkreise und kreisfreie Städte: Mansfeld-Südharz
Verordnung vom:11. Oktober 1967
Gebietsbeschreibung
Das NSG (95 - 180 m ü. NN) liegt am Nordufer des Süßen Sees ca. 1 km nordwestlich von Seeburg. Es ist Teil des LSG0038 "Süßer und Salziger See".
Das NSG gehört zum Binnenlandklima im Lee der Mittelgebirge. Mit weniger als 500 mm Niederschlag pro Jahr ist das Gebiet ausgesprochen niederschlagsarm. Die Südexposition des Hangkomplexes bewirkt zusätzlich eine starke sommerliche Erwärmung.
Geologische Beschaffenheit
Durch Salzauslaugung ist die flache Niederung (Salzspiegeltal) des Süßen Sees entstanden. Daran schließt sich nach Norden ein Hangkomplex an.
Einbruchskessel, Zerrungsspalten und Erdfälle, steile Erosionsrinnen und Schluchten sind kennzeichnend für das Relief.
Den Untergrund bilden Schichten des Unteren Buntsandsteins.
Neben Löss- oder Schutt-Rendzinen als vorherrschende Böden sind auch felsige Partien mit Rohböden anzutreffen. Kolluvialböden sind im Bereich der Unterhänge und Senkungskessel entwickelt.
Flora
Die Vegetation setzt sich aus Halbtrocken- und Trockenrasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati, Bupleuro-Brachypodietum pinnati, Festuco valesiacae-stipetum capillatae), Felsfluren (Teucrio-Festucetum cinereae), xerothermen Gebüschen (Roso-Ulmetum minoris) sowie einigen verbuschten Streuobstwiesen im Bereich der Halbtrockenrasen zusammen.
Die Vegetation ist überaus artenreich und weist viele Pflanzenarten auf, die in Sachsen-Anhalt als gefährdet gelten. Charakteristische Vertreter der Flora sind u.a.
- Stengelloser Tragant (Astragalus exscapus),
- Dänischer Tragant (Astragalus danicus),
- Gänsesterbe (Erysimum crepidifolium),
- Niedrige Segge (Carex supina),
- Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias),
- Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana),
- Zottige Fahnenwicke (Oxytropis pilosa),
- Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) und
- vereinzelt Deutscher Ziest (Stachys germanica).
Kleinflächig sind Trockenrasen mit Haar-Pfriemengras (Stipa capillata) und Walliser Schwingel (Festuca valesiaca) ausgebildet. Charakteristische Ergänzungen der Trockenrasenkomplexe an gestörten Stellen sind epizoochor ausgebreitete Arten wie z.B.
- Echte Hundszunge (Cynoglossum officinale),
- Igelsame (Lappula squarrosa) und
- Braunes Mönchskraut (Nonea pulla).
Unter den Pilzen ist das deutschlandweit einzige aktuell bekannte Vorkommen der Erdstern-Art Geastrum hungaricum besonders bedeutsam.
Fauna
Ein typischer Vertreter der reichen Vogelwelt im NSG ist der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe). Weitere Brutvogelarten sind u.a.
- Dorn- und Sperbergrasmücke (Sylvia communis, S. nisoria)
- Neuntöter (Lanius collurio),
- Wendehals (Jynx torquilla),
- Goldammer (Emberiza citrinella) sowie
- Grünspecht (Picus viridis).
Das NSG beherbergt ebenfalls viele Kleinsäuger und Insekten.
Schutzziel
Erhaltung eines Mosaiks bestehend aus verschiedenen Trocken- und Halbtrockenrasentypen mit seltenen und gefährdeten Steppenpflanzen sowie charakteristischen Tierarten.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Gebietszustand erweist sich als gut, ist jedoch langfristig auf die Pflege der wertvollen Rasengesellschaften angewiesen. Zur Zeit beeinträchtigen zunehmende Freizeitaktivitäten sowie voranschreitende Verbuschung das Gebiet; dieser Entwicklung wurde mit gezielten Pflegemaßnahmen in den letzten Jahren versucht entgegen zu wirken.
Das NSG liegt im FFH-Gebiet (FFH0112) "Trockenrasenhänge nördlich des Süßen Sees".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 11.09.1967 (GBl. d. DDR Teil II.-(1967)95 v. 19.10.1967, S.697) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)
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