Gipskarstlandschaft Pölsfeld (NSG0164)
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Größe [ha]: 859,00
Landkreise und kreisfreie Städte:Mansfeld-Südharz
Verordnung vom:12. April 1996
Gebietsbeschreibung
Das NSG (ca. 250 - 373 m ü. NN) erstreckt sich rund um die Ortschaft Pölsfeld und liegt ca. 13 km westlich von Eisleben im LSG0032 "Harz und südliches Harzvorland".
Eine markante Erhebung in diesem Gebiet ist der "Pufferberg" mit 373,3 m ü. NN.
Geologische Beschaffenheit
Die geologischen Verhältnisse sind geprägt von verkarsteten weißen Gipsgesteinen, Sandsteinen und Kalksandsteinbänken. Diese differenzierten Bedingungen bewirken wechselnde Bodenverhältnisse.
In Karsthohlformen sind anmoorige Bereiche vorhanden.
Besonders im Ostteil des NSG wird die Morphologie durch die Haldenlandschaft infolge des intensiven Kupferschieferbergbaues deutlich.
Flora
Die Waldgesellschaften im NSG sind:
- Kalkbuchenwälder,
- wärmeliebende Eichenwälder,
- naturnahe Buchenwaldgesellschaften und
- Nadelholzbestände.
Auf der Nordseite des NSG haben sich Schotterfluren oder Felsheiden herausgebildet. Die Südseite ist mit Trocken- und Halbtrockenrasen sowie mit Streuobstwiesen bewachsen.
Auf arten- und individuenreichen Standorten siedeln beispielsweise:
- seltene Pilze,
- Farne in Erdfallwänden und
- Flechten auf Felskuppen.
Besonders schutzwürdige Arten sind:
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum),
- Gewöhnlicher Seidelbast (Daphne mezereum),
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon),
- Hirschzunge (Phyllitis scolopendrium),
- Deutscher Enzian (Genianella germanica),
- Diptam (Dictamnus albus),
- zahlreiche Orchideenarten und
- Erdsterne.
Schwermetallrasen und verschiedene Feldgehölze sind auf Kleinhalden des Kupferschieferbergbaues anzutreffen.
Fauna
Das NSG umfasst vielfältige Habitattypen und ist deshalb Heimat für eine artenreiche Tierwelt.
Die Brutvögel in den Wäldern sind z. B.:
- Hohltaube (Columba oenas),
- Mittelspecht (Dryobates medius),
- Schwarzspecht (Dryocopus martius) und
- Weidenmeise (Parus montanus).
Bemerkenswerte Vertreter der Säugetiere sind
- Baummarder (Martes martes),
- Dachs (Meles meles),
- Wildkatze (Felis silvestris) und
- Siebenschläfer (Glis glis).
In den Baumhöhlen der Wälder haben verschiedene Fledermausarten wie z. B. Braunes Langohr (Plecotus auritus) oder Fransenfledermaus (Myotis nattereri) ihren Lebensraum. Weitere Fledermausarten leben in den Karsthöhlen.
Zu den bestandsbedrohten Arten der halboffenen Landschaften gehören:
- Wendehals (Jynx torquilla) und
- Neuntöter (Lanius collurio).
Zu den an Karstgewässern lebenden Lurchen und Kriechtieren zählen
- Feuersalamander (Salamandra salamandra),
- Laubfrosch (Hyla arborea),
- Kreuzotter (Vipera berus),
- Blindschleiche (Angius fragilis),
- Ringelnatter (Natrix natrix) und
- Glattnatter (Coronella austriaca) sowie
- verschiedene Molcharten.
Wärmeliebende Heuschrecken- und Falterarten in verschiedenen Bereichen sowie Alt- und Totholz bewohnende Käferarten sind hervorhebenswert.
Schutzziel
Erhaltung der Gipskarstlandschaft im Südharz mit seinen prägenden Gipsmassiven und Karsterscheinungen, artenreichen Laubwäldern, Pflanzen- und Tiergesellschaften sowie deren vernetzten Lebensräumen.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Gebietszustand kann verbessert werden. Teile des mesophilen Grünlandes liegen z.Zt. brach und verbuschen.
Die im Süden des NSG stockenden Nadelhölzer sollen langfristig in Laubwaldgesellschaften umgewandelt werden.
Wertvolle Offenlandflächen wie Trocken- und Halbtrockenrasen werden überwiegend im Rahmen des Vertragsnaturschutzes durch Beweidung mit Schafen gepflegt. Das NSG liegt im FFH-Gebiet (FFH0108) "Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 12.04.1996 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 5(1996)7 v. 14.05.1996)