Halbberge bei Mertendorf (NSG0267)
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Größe [ha]: 51,00
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verordnung vom:21. Mai 2002
Gebietsbeschreibung
Die "Halberge bei Mertendorf" (120 - 185 m ü. NN) liegen ca. 5 km südöstlich von Naumburg. Sie schließen den Süd- und den Westhang sowie einen Teil des Plateaus der Halbberge ein.
Geologische Beschaffenheit
Das NSG ist Teil des Ostrandes der Naumburger Muschelkalkmulde. Während der Untere Muschelkalk den Untergrund des "Halbberges" und den des Westhangs bildet, steht im Ostteil des NSG der Obere Buntsandstein mit zum großen Teil vorhandener pleistozäner Lössdecke an.
Die Bodenformen reichen von Berglehmsand- und Berglehm-Rendzinen bei geringer Lössauflage bis zu Löss-Grieserden und Para-Rendzinen auf Standorten stärkerer Lössmächtigkeit.
Der Westteil weist einen ehemaligen Kalksteinbruch auf.
Flora
Auf den Muschelkalkhängen stockt ein Niederwald mit
- Hainbuche (Carpinus betulus),
- Stieleiche (Quercus robur) und
- Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior).
In Plateaulage siedeln Niederwälder, die dem subkontinentalen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) zuzuordnen sind mit Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) und Hoher Primel (Primula elatior).
Die xerothermen Gebüsche bestehen aus Wolligem Schneeball (Viburnum lantana) und Blutrotem Hartriegel (Viburno lantanae-Cornetum sanguinei) oder aus Hundsrose (Rosa canina) und Eingriffligem Weißdorn (Crataegus monogyna).
Die wärmeliebenden Säume zeichnen sich beispielsweise durch
- Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria),
- Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum) und
- Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum) aus.
Kleine wärmeliebende Eichen-Wälder (Quercetum pubescenti-petreae) sind auf den Hangoberkanten und auf Restpfeilern des Steinbruchs zu finden. Stieleiche (Quercus robur), Feld- (Acer campestre) und Bergahorn (A. pseudoplatanus) bestimmen diese Bestände.
Die wärmeliebenden Arten
- Purpurblauer Steinsame (Lithospermum purpurocaerulea),
- Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum),
- Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium) und
- Ebensträußige Margerite (Tanacetum corymbosum)
gedeihen im Bereich einer nicht allzu dichten Strauchschicht aus Wolligem Schneeball (Viburnum lantana) und Weißdorn (Crataegus).
Sowohl der Graslilien-Fiederzwenken-Trockenrasen (Trinio- Caricetum humilis) mit
- Ästiger Graslilie (Anthericum ramosum) und
- Gemeinem Wundklee (Anthyllis vulneraria)
als auch Hirschwurz-Storchschnabel-Säume (Geranio sanguinei-Peucedanetum cervariae) und die Kalkschutt-Pioniergesellschaft des Schmalblättrigen Hohlzahnes (Galeopsietum angustifoliae) bevorzugen die steilsten Standorte am Oberhang und die Schutthalden des Steinbruchs.
Auf der Steinbruchsohle siedeln Rainfarn-Staudenflur (Tanaceto-Artemisietum vulgaris) und Steinklee-Gesellschaft (Echio-Melilotetum).
Weitere hervorhebenswerte Vegetationsgesellschaften des NSG sind die Staudenfluren mit dem dominierenden Rauhhaarigen Alant (Inula hirta) und artenreiches Grünland mit der trockeneren Ausprägung der Glatthaferwiese (Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris), die kleine Terrassen mit Streuobst einnehmen. Charakteristisch für die genannte Glatthaferwiese sind
- Wiesen-Salbei (Salvia pratensis),
- Gemeines Zittergras (Briza media) und
- Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum).
Fauna
Das NSG mit seinen offenen Trockenbiotopen weist eine artenreiche Insektenfauna auf.
Neben Edelfaltern und Bläulingen haben seltene Arten wie
- Hirschkäfer (Lucanus cervus),
- Erdbock (Dorcadion pedestre),
- das Widderchen (Zygaena ephialtes) und die
- Sichelschrecke (Phaneropterinae) hier ihren Lebensraum.
Als Vertreter der Kriechtiere sollen Zaun- und Waldeidechse (Lacerta vivipara) genannt sein.
Viele Vogelarten finden Nahrung und Nistplatz im NSG:
- Kleiber (Sitta europaea),
- Pirol (Oriolus oriolus),
- Schwanzmeise (Aegithalos caudatus),
- Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla),
- Goldammer (Emberiza citrinella),
- Bunt- (Dryobates major) sowie Kleinspecht (D. minor),
- Ringeltaube (Columba palumbus) und
- Habicht (Accipiter gentilis).
Schutzziel
Schutz und Erhaltung der xerothermen Wälder, des artenreichen Grünlandes, der Streuobstwiesen und der botanisch wertvollen Pioniergesellschaften; Schutz der dazugehörigen Pflanzen- und Tierarten.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Zustand des Gebietes ist unterschiedlich zu bewerten. Während die Wälder in einem sehr guten Zustand sind, muss in den Offenlandbereichen unbedingt der Verbuschung entgegengewirkt werden. Wichtige Maßnahmen zur Sicherung des NSG sind die Pflege des Grünlandes, der Streuobstwiesen und die Entbuschung der Trockenrasen. Das NSG ist Teil des gleichnamigen FFH-Gebietes (FFH0188).
Links / Dokumente
Verordnung vom 21.05.2002 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 11(2002)5 v. 28.05.2002, S. 44)