Jösigk
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Größe [km]:66,99
Landkreise und kreisfreie Städte:Wittenberg
Verordnung vom:30. März 1961
Gebietsbeschreibung
Das NSG (100-127 m ü. NN) liegt ca. 3 km südöstlich von Gräfenhainichen im zentralen Teil der "Dübener Heide".
Beschreibung des Geländes
Das NSG umfaßt ein Niederungsgebiet. Den Untergrund bilden Schneeschmelzsande, über denen anmoorige Bildungen bzw. stellenweise Niedermoortorf entwickelt sind.
Am Forsthaus Jösigk wurden Seesedimente gefunden, die sich nach Austauen des Toteises gebildet haben.
Die Grundwasserabsenkung für den benachbarten, auflässigen Braunkohlentagebau Gröbern hat dazu geführt, daß ehemalige Bäche, der Breitewitzer Mühlenteich sowie der Stauteich ausgetrocknet sind.
Flora
Das ehemals grundwassernahe Gebiet wurde vom Traubenkirschen-Eschenwald (Pado-Fraxinetum) geprägt. Vorhanden ist jedoch nur noch ein lockerer Verband alter Bäume der Arten
- Schwarz-Erle (Alnus glutinosa),
- Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) sowie
- Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus).
Die trockenheitsliebende Hainbuche (Carpinus betulus) setzt sich mehr und mehr im Bestand durch.
In der Strauchschicht dominiert die Gewöhnliche Haselnuß (Corylus avellana). Die Krautschicht wird von der Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum) geprägt, vereinzelt treten hinzu:
- Sumpf-Segge (Carex acutiformis) und
- Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum).
Die Stein-Brombeere (Rubus saxatilis) ist hier einmalig in der Dübener Heide.
Ein Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (Stellario holosteaeCarpinetum betuli) stockt im nordwestlichen Teil. In dessen Krautschicht gedeihen
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum),
- Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum) und
- Schmalblättrige Hainsimse (Luzula luzuloides).
Kiefernforste im Nordosten sind mit Hänge-Birken (Betula pendula) und Stiel-Eichen (Quercus robur) durchsetzt. In der Krautschicht wachsen
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und
- Pfeifengras (Molinia caerulea).
Dieser Bestand weist einen hohen Totholzanteil auf.
Im NSG kommen ca. 13 Großpilzarten sowie 35 Arten phytopathogener Mikropilze vor.
Fauna
Das Gebiet weist einen hohen Besatz an Rot- und Schwarzwild auf.
Es ist Lebensraum einer artenreichen Vogelwelt. Vertreter sind
- Schwarzspecht (Dryocopus martius),
- Buntspecht (Dendrocopos major),
- Kleinspecht (Dendrocopos minor),
- Waldschnepfe (Scolopax rusticola),
- Hohltaube (Columba oenas),
- Kuckuck (Cuculus canorus),
- Misteldrossel (Turdus viscivorus),
- Sumpfmeise (Parus palustris),
- Weidenmeise (Parus montanus) und
- Schwanzmeise (Aegithalos caudatus).
Schutzziel
Erhaltung und Wiederherstellung eines artenreichen und typischen Niederungsgebietes der Dübener Heide mit naturnahen Waldgesellschaften
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das NSG war viele Jahre gekennzeichnet durch die Folgen der Grundwasserabsenkung. Der ehemalige Braunkohlentagebau Gröbern ist inzwischen vollständig geflutet, womit sich allmählich wieder naturnahe Grundwasserverhältnisse einstellen. Auf diese Weise sollen sich die artenreichen und typischen Niederungsgebiete langfristig wieder entwickeln.
Links / Dokumente
Verordnung vom 30.03.1961 GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)