Klüdener Pax-Wanneweh
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Größe [ha]: 1100
Landkreise und kreisfreie Städte: Altmarkkreis Salzwedel, Börde
Verwaltungseinheiten: 17.11.1997
Gebietsbeschreibung
Das NSG (52,5-57,5 m ü. NN) liegt ca. 1,5 km östlich von Calvörde und ca. 10 km nordwestlich von Haldensleben. Es befindet sich am Westrand der Colbitz-Letzlinger Heide im Übergangsbereich zur Ohreniederung. In dieser Übergangslage erfaßt das NSG eine Vielzahl von Biotopen, wie Laubwälder, kleine Ackerflächen, Grünland, Niedermoor, zahlreiche Quellzonen und ein umfangreiches Gewässernetz mit der Wanneweh.
Flora
Im zentralen westlichen Teil stocken auf Moor- und Anmoorstandorten Erlenbruchwälder (Carici elongatae-Alnetum) und Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder (Pado-Fraxinetum), in denen die Stiel-Eiche (Quercus robur) teilweise dominiert. Für den artenreichen Frühjahrsaspekt der Krautschicht sind kennzeichnend:
- Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis),
- Busch-Windröschen (Anemone nemorosa),
- Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides),
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum),
- Hohe Primel (Primula elatior),
- Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) und
- Einbeere (Paris quadrifolia).
Auf Gleyen haben sich Eichen-Hainbuchenwälder (Stellario holosteae-Carpinetum betuli) herausgebildet. Die großflächigen Laubwälder werden durch kleinflächige, höhlenreiche Altkieferngruppen ergänzt. Das Niedermoorgebiet bei Zobbenitz bildet einen eigenen Biotopkomplex in der Ohreaue. Kleinräumig haben sich Erlenbruch-Wälder (Carici elongatae- Alnetum glutinosae) und Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder (Pado- Fraxinetum) mit Vorkommen von Großem Zweiblatt (Listera ovata) und Breitblättriger Sitter (Epipactis helleborine) auf ehemaligen Torfabbauflächen aufgebaut. Im Niedermoorbereich kommen außerdem Hochstaudenfluren, Röhrichte und Weidengebüsche vor. Das Grünland des Gebietes ist artenarm. Die Ufer der Stichgräben sind mit Gewöhnlichem Schilf (Phragmites australis) sowie Breitblättrigem und Schmalblättrigem Rohrkolben (Typha latifolia,T. angustifolia) bewachsen.
Fauna
Der Klüdener Pax-Wanneweh bietet geeignete Nistplätze für verschiedene Brutvogelarten:
- Kranich (Grus grus),
- Baumfalke (Falco subbuteo),
- Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus, M. migrans),
- Wespenbussard (Pernis apivorus),
- Schreiadler (Aquila pomarina),
- Schwarzstorch (Ciconia nigra),
- Rohrweihe (Circus aeruginosus) und
- Eisvogel (Alcedo atthis).
In den höhlenreichen Altkieferngruppen siedelt die Hohltaube (Columba oenas). Während Neuntöter (Lanius collurio) und Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) in der offenen Wiesenlandschaft mit den Gebüschen sowie in den Waldrändern zu finden sind, kann der Ortolan (Emberiza ortulana) in den Obstbaumalleen und in den Übergängen zu den Ackerflächen beobachtet werden. Die Gräben sind Laichplatz für Tausende von Erdkröten (Bufo bufo) und Grasfröschen (Rana temporaria). Außerdem ist das NSG Lebensraum für
- Laubfrosch (Hyla arborea),
- Moorfrosch (Rana arvalis) und
- Springfrosch (Rana dalmatina) sowie
- Knoblauchkröte (Pelobates fuscus).
Schutzziel
Sicherung und Entwicklung eines für Sachsen-Anhalt sehr wertvollen Quell- und Niederungsgebietes mit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Zustand des Gebietes ist nicht befriedigend. Eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion und die Erhöhung des Grundwasserspiegels würden sich positiv auf den Gebietszustand auswirken.
Das NSG ist als FFH-Gebiet "Klüdener Pax-Wanneweh östlich Calvörde" von der EU bestätigt.
Links / Dokumente
Verordnung vom 17.11.1997 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 6(1997)14 v. 15.12.1997)