Pfingstanger bei Wörmlitz
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Größe [ha]: 125,00
Landkreise und kreisfreie Städte: Halle, Saalekreis
Verordnung vom: 13. Oktober 1998
Gebietsbeschreibung
Das NSG (80-95 m ü. NN) befindet sich am Südwestrand der Stadt Halle im LSG "Saale".
Das Gebiet liegt in einer Saaleschleife. Der umgebende Deich ist teilweise unterbrochen, so daß der nördliche Teil vom Saalehochwasser direkt beeinflußt wird. Im Südostteil sind trockene Lebensräume auf anstehenden Gesteinen des Buntsandsteins einbezogen.
Geologische Beschaffenheit
Den Untergrund bilden jungpleistozäne bis holozäne Niederterrassenschotter, die von einer ca. 2 m mächtigen Auenlehmschicht überdeckt werden. Braune Vega ist der vorherrschende Bodentyp. Bereits in 1 m Tiefe steht in der Regel das Grundwasser an.
Im Südosten bauen Mittlerer Buntsandstein bzw. dessen Verwitterungsbildungen das Gebiet auf. Das Gelände steigt an, zur Saale hin ist ein Steilhang ausgebildet.
Flora
Hartholzauenbereiche kennzeichnen die Vegetation im Nordteil. Sie umschließen eine wechselfeuchte Auenwiese. Im Überflutungsbereich entlang des Saaleufers gehen lichte Bestände in Ufergehölz mit Weichholzauencharakter über.
Die wechselfeuchte Auenwiese stellte sich nach mehrjähriger Brache als Komplex von Hochstaudenfluren, von denen die Blauweiderich-Spießblatthelmkraut-Gesellschaft (Scutellario hastifoliae-Veronicetum longifoliae) sowie Bestände der Gelben Wiesenraute (Thalictrum flavum) genannt werden sollen und Schilfröhricht dar. Inzwischen besitzt sie wieder auenwiesentypischen Charakter und bietet einigen gefährdeten Pflanzenarten Lebensraum:
- Lauch-Gamander (Teucrium scordium),
- Nördliches Labkraut (Galium boreale),
- Schwarzährige Segge (Carex melanostachya) und
- Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris).
Bei Untersuchungen im Gebiet wurden über 240 Gefäßpflanzen, darunter 14 Arten der Roten Listen Sachsen-Anhalts, festgestellt.
Großflächig haben sich im NSG ausdauernde Staudenfluren (Tanaceto- Artemisietum vulgaris) sowie Landreitgrasfluren angesiedelt. Auf wechselfeuchten Standorten, die zum Teil stark verdichtet sind, entstanden temporäre Kleingewässer. In diesen dominieren Kleinröhrichte mit:
- Gewöhnlicher Sumpfsimse (Eleocharis palustris),
- Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani) und
- Gewöhnlichem Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica).
Schlammlingsfluren und Bestände des Ysop-Blutweideriches (Lythrum hyssopifolia), aber auch zahlreiche Gehölze, z.B. Weiden, Rosen, Weißdornarten und Schwarzer Holunder, ergänzen die Vegetation in diesem Areal.
Auf den Buntsandsteinhügeln ist auf dem südexponierten Hang neben einer dichten Gebüschvegetation ein kleinräumiges Mosaik aus Halbtrocken- und Steppen-Trockenrasen entwickelt, in dem Pfriemengras, Bartgras, Österreichischer Lein, Niederliegender Ehrenpreis und Zwerg-Schneckenklee vorkommen. Pflaumengebüsche erinnern an ehemalige Streuobstbestände.
Fauna
Die vielfältigen Vegetationsstrukturen bieten einer artenreichen Avifauna Lebensraum.
Zu den Brutvogelarten gehören u.a.:
- Schwarz- und Rotmilan (Milvus migrans, M. milvus),
- Neuntöter (Lanius collurio),
- Raubwürger (Lanius excubitor),
- Schlagschwirl (Sylvia nisoria),
- Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) und
- Wespenbussard (Pernis apivorus).
Erwähnenswerte Lurche sind:
- Erdkröte (Bufo bufo),
- Kreuzkröte (Bufo calimata),
- Wechselkröte (Bufo viridis) sowie
- Kammolch (Triturus cristatus).
Die Insektenfauna ist teilweise untersucht worden. Nachweise gibt es über Schnecken (42 Arten) und Schmetterlinge (74 Arten).
Schutzziel
Erhaltung und Entwicklung wertvoller Biotoptypen wie z.B. Auenwald, auentypische Kleingewässer, Feuchtwiesen, Röhrichte und Trocken- und Halbtrockenrasen; Erhalt eines Lebensraumes für eine Vielzahl gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Zustand des Gebietes ist insgesamt gut. Seit den 2000er Jahren findet durch die wiedereingerichtete Schafbeweidung und damit eine Pflege sowohl der trockeneren Offenlebensräume als auch der Auenwiesen statt. Auch die Wald- und Sukzessionsflächen weisen einen guten Zustand auf. Positiv würde sich eine Pufferung des NSG zur Reduzierung der Randeinflüsse (z.B. Baumaßnahmen im Umfeld) und eine Besucherlenkung im Gebiet selbst auswirken. Das NSG liegt im EU SPA "Saale-Elster-Aue südlich Halle" und im FFH-Gebiet "Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle".
Links / Dokumentense
Verordnung vom 13.19.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 7(1998)14 v. 11.11.1998)