Porphyrlandschaft bei Brachwitz
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Größe [ha]:152,00,
Landkreise und kreisfreie Städte:Saalekreis
Verordnung vom:07. August 2002
Gebietsbeschreibung
Das NSG (82 - 137 m ü. NN) umfaßt mit dem Lucien-Berg, der Doppelkuppe, den Küster-, Schul-, Borns- und Klapperbergen mehrere unmittelbar nordöstlich von Brachwitz innerhalb der Ackerlandschaft gelegene Kuppen des großkristallinen Löbejüner Porphyrs mit sehr artenreichen Magerrasenbeständen, die zuvor durch mehrere kleine Flächennaturdenkmale gesichert waren.
Geologische Beschaffenheit
Die einzelnen Kuppen des großkristallinen Löbejüner Porphyrs, z. T. mit auflässigen kleinen Steinbrüchen, sind durch fruchtbare Lössschwarzerde-Äcker voneinander getrennt.
Flora
Zwischen den Schul-Bergen und dem Klapper- und Lucien-Berg verläuft in einer Senke der Brachwitzer Bach mit einem dichten Erlen- und Pappelsaum und begleitenden nitrophilen Staudenfluren wie auch quelligen Standorten. Die einzelnen Kuppen weisen ein weitgehend ähnliches Vegetationsmosaik auf. Es herrschen die Wiesenhafergesellschaft (Filipendulo vulgaris-Avenuletum pratensis) und Zwergstrauchheiden (Euphorbio-Callunetum) vor. In geringerem Umfang treten an den Unterhängen Fiederzwenken-Rasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati), auf südgenäherten Lössstandorten Pfriemengrasgrasen (Festuco valesiacae-Stipetum capillatae) und auf sehr flachgründigen Bereichen Blauschwingel-Pionierfluren (Thymo-Festucetum cinereae) auf. Auf dem Lucien-Berg befindet sich ein kleiner aufgelassener Steinbruch, der bereits stärker verbuscht ist. Infolge fehlender extensiver Nutzung aufkommende Gebüsche sind darüber hinaus insbesondere auf den Klapper-Bergen, im Sattel und im südöstlichen Hangbereich des Lucien-Berges sowie auf der Doppelkuppe zu verzeichnen. Auf dem Plateau der Klapper-Berge stockt ein alter Schwarzkiefern-Forst. Die Äcker sind großteils intensiv bewirtschaftet, an flachgründigen oder feinerdearmen Randbereichen kommen aber immer noch gefährdete Segetalarten wie Haftdolde oder Blauer Gauchheil vor.
Das NSG besitzt eine landesweite Bedeutung, insbesondere für die Erhaltung gefährdeter Pflanzenarten. Hervorzuheben sind Kleines Knabenkraut, Felsen-Goldstern, Schmalblütiges Träubel, Färber-Meier, Brillenschötchen, Katzenpfötchen, Geflecktes Ferkelkraut, Berg- und Hirsch-Haarstrang, Heide-Segge, Weißes Fingerkraut und Gemeine Kuhschelle sowie die vom Aussterben bedrohte Flechte Stereocaulon condensatum.
Fauna
Das Auftreten einer größeren Zahl von Tierarten der Roten Listen Sachsen-Anhalts unterstreicht den naturschutzfachlichen Wert des Gebietes. Genannt seien Grauammer, Kreuzkröte, Feldgrille, Feld-Grashüpfer, Gefleckte Keulenschrecke, Rotleibiger Grashüpfer, Kleiner Heidegrashüpfer, der Laufkäfer Carabus convexus, die Biene Dasypoda hirtipes sowie die Großschmetterlinge Amata phegea, Agrumenia carniolica, Aspitates gilvaria, Chazara briseis, Cucullia chamomillae, Lictoria achillae, Lysandra coridon und Mesoacidalia aglaja.
Schutzziel
Schutz eines charakteristischen Landschaftsausschnittes mit kleinen, inselartig in der landwirtschaftlichen Nutzfläche gelegenen Porphyrhügeln; Pflege der Trocken- und Halbtrockenrasen mit zahlreichen bestandsbedrohten Pflanzen- und Tierarten
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Fehlende Beweidung, Entbuschung, Mahd und ungenehmigte Gehölzpflanzungen ließen die wertvollsten Bereiche schrumpfen. Seit einigen Jahren finden allerdings einige zielgerichteten Pflegearbeiten statt, z. B. Pflegemahd an den Standorten des Kleinen Knabenkrautes bzw. Schafbeweidung einzelner besonders wertvoller Kuppen wie dem Küsterberg. Im NSG darf kein Flurholzanbau erfolgen, standortfremde Gehölze sollten entfernt werden. Die Eutrophierung ist besonders an den Übergängen zur Ackerfläche durch Ruderalisierung erkennbar. Das NSG liegt überwiegend im FFH-Gebiet "Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 07.08.2002 (Amtsbl.f.d. Reg.-Bez.Halle. -11(2002)10 v.29.08.2002, S.83)