Waldhaus
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Größe [ha]:52
Landkreise und kreisfreie Städte:Harz
Verordnung vom: 30.03.1961
Gebietsbeschreibung
Das NSG (160-215 m ü. NN) liegt 1,5 km nördlich von Osterwieck im LSG "Waldgebiet des Fallstein".
Geologische Beschaffenheit
Den geologischen Untergrund bilden Tonsteine, Schluffsteine und Mergelsteinbänke des Mittleren Keupers.
Das Schutzgebiet wird von zwei Erosionstälern gegliedert. Im nördlichen Tal, in dem eine Schichtquelle entspringt, ist die gesamte Talsohle durchfeuchtet.
Verschiedene Bodentypen, von Parabraunerden und Fahlerden bis zu selteneren humusreichen Anmoorgleye, kommen vor.
Flora
Das Auftreten subatlantischer und subkontinentaler Arten kennzeichnet die Übergangsstellung des Gebietes zwischen dem westlichen und östlichen subherzynen Harzvorland. Subatlantisch verbreitet sind
- Waldgerste (Hordelymus europaeus),
- Hohe Schlüsselblume (Primula elatior),
- Märzenbecher (Leucojum vernum) und
- Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis).
Subkontinentale Arten sind z. B.
- Nickendes Perlgras (Melica nutans) und
- Berg-Segge (Carex montana).
Naturnahe Waldgesellschaften prägen das Gebiet. Artenreicher Ahorn-Eschen-Gründchenwald (Adoxo-Aceretum pseudoplatani) ist im wasserdurchflossenen Tal angesiedelt. Die Baumschicht wird von
- Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior),
- Stiel- und Trauben-Eiche (Quercus robur, Q. petraea),
- Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus),
- Hainbuche (Carpinus betulus) und
- Rotbuche (Fagus sylvatica) gebildet.
Die reichhaltige Bodenflora ist charakterisiert durch
- Hohe Schlüsselblume (Primula elatior),
- Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava),
- Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis),
- Bären-Lauch (Allium ursinum),
- Gelben Eisenhut (Aconitum vulparia),
- Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre),
- Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata),
- Märzenbecher (Leucojum vernum),
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum) u. a.
Der Waldgersten-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum) mit der dominanten Rotbuche stockt auf vorwiegend flachgründigen Plateauflächen. Die Baumschicht wird weiterhin aufgebaut von
- Trauben-Eiche (Quercus petraea),
- Hainbuche (Carpinus betulus),
- Winterlinde (Tilia cordata),
- Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und
- Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior).
Neben Jungwuchs dieser Arten ist die Strauchschicht durch den Gewöhnlichen Seidelbast (Daphne mezereum) gekennzeichnet. Die Krautschicht wird überwiegend von Gräsern, insbesondere von Waldgerste und Leberblümchen (Hepatica nobilis) gebildet.
Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) ist auf sonnenexponierten Hängen zu finden. In der Baumschicht kommen neben den namensgebenden Arten auch
- Spitz- und Feld-Ahorn (Acer plantanoides, A. campestre) sowie
- Elsbeere (Sorbus torminalis) vor.
Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) und Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) sind Vertreter der Bodenflora.
Fauna
Brutvogelarten im NSG sind u.a.
- Rotmilan (Milvus milvus),
- Mäusebussard (Buteo buteo) und
- Waldohreule (Asio otus).
Im Gründchenwald finden
- Erdkröte (Bufo bufo),
- Gras- und Teichfrosch (Rana temporaria, R. esculenta),
an den benachbarten Hängen Blindschleiche (Anguis fragilis) und Zauneidechse (Lacerta agilis) ihren Lebensraum. Die Schnecke (Clausilia parvula) wurde im Gebiet nachgewiesen.
Schutzziel
Erhaltung des Ahorn-Eschen-Gründchenwaldes sowie der naturnahen Buchen- und Hainbuchenwälder
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das NSG hat sowohl ausgebaute als auch naturnahe Flußabschnitte und extensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen. Diese Biotope sind ökologisch wertvoll und äußerst wichtig.
Im Interesse eines funktionierenden Biotopverbundes sind sie als Genreservoir für die Besiedlung der Habitate in der Saale-Aue zu erhalten. 18 ha sind als Totalreservat der ungestörten natürlichen Entwicklung vorbehalten.