Dreimänniges Zwerglungenmoos (Mannia triandra)

Beschreibung

Das Dreimännige Zwerglungenmoos ist ein unscheinbares Lebermoos aus der Familie der Aytoniaceae. Der Thallus ist bläulichgrün, in kleinen, fächerförmig ausgebreiteten, herzförmigen Lappen (Meinunger & Schröder 2007). Die Träger der Archegonienstände entspringen den Thallusspitzen, haben eine Längsfurche und sind am Grund und an der Spitze oft mit Schuppen besetzt. Die halbkugeligen Archegonienstände sind an der Oberseite warzig und enthalten 2 bis 4 Sporogone. Jede Sporenkapsel öffnet sich, indem der obere Teil der Kapselwand als Ganzes abgeworfen wird (Wikipedia).

Biologie, Standort und Soziologie

Die Pflanzen sind kurzlebig und sterben nach der Sporenreife im Frühjahr ab. Vielfach sind nur die Lager (Thalli) der Pflanzen zu finden, nach dem Absterben zeitweise überhaupt nichts mehr. Die Art vermehrt sich überwiegend über ihre großen Sporen, die kaum zur Fernausbreitung geeignet sind. Ungeschlechtliche Fortpflanzung findet nur selten statt (BfN). Sie besiedelt dünne Humusauflagen in Felsspalten oder -nischen kalkreicher Gesteine, die ganzjährig luft- und substratfeuchte, halbschattige bis schattige Verhältnisse gewährleisten (TLUBN, BfN, Dürhammer 2013).

Verbreitung

Mannia triandra wächst in Deutschland an der Nordgrenze seines süd- bis mitteleuropäischen Verbreitungsgebietes. Der europäische Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Alpen; außerdem gibt es je ein mittel- bis nordostasiatisches und ein nordamerikanisches Teilareal. Die Art ist deutschlandweit selten. Die einzige Vorkommenshäufung findet sich in der Fränkischen Schweiz in Nordbayern, weitere bayrische Vorkommen gibt es an anderen Stellen des Frankenjura sowie in den Alpen. Zwei isolierte Vorkommen sind aus Thüringen von der oberen Saale und aus Sachsen-Anhalt aus dem Mittelharz bekannt (Meinunger & Schröder 2007, BfN, Müller et al. 2014).

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Es ist derzeit nur eine kleine Population im Harz am Kleinen Rabenstein nahe Hasselfelde bekannt, die sich allerdings außerhalb der Natura 2000-Flächenkulisse befindet. Die Geschichte zur Kenntnis des Vorkommens ist durchaus interessant: 2008 wurde an der für Botaniker seit langem bekannten Lokalität ein unvollständig entwickeltes Lebermoos entdeckt, das als eine andere, in Deutschland noch seltenere, aber im Harz schon einmal gefundene Moosart bestimmt wurde (Müller 2008). Die weitere Beobachtung ergab dann, dass es sich stattdessen um Mannia triandra und damit eine im Harz und in Sachsen-Anhalt noch nie beobachtete Moosart handelt (Müller et al. 2014).

Gefährdung und Schutz

Dürhammer (xxxx) beschreibt die besondere Gefährdung durch Klettersport, die aber wohl am Wuchsort im Harz keine Rolle spielt. Hier besteht eine potentielle Gefährdung durch die Seltenheit, so dass bereits eine sehr lokale zufällige Veränderung, z. B. durch Felsabrutschung, zum Aussterben führen kann. Das Vorkommen sollte nicht durch Botaniker besammelt werden.

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