Inhalt der aktuellen Seite
Beschreibung
Aufgrund der erst vor wenigen Jahren erfolgten Einstufung als eigenständige Art (vgl. Kapitel Zwergfledermaus) ist der Kenntnisstand über Pipistrellus pygmaeus noch vergleichsweise gering. Die Mückenfledermaus ist neben der Zwergfledermaus die kleinste einheimische Art und ähnelt dieser sehr. Die Körperoberseite weist eine hellere Färbung auf als die der Zwergfledermaus. Adulte Männchen besitzen einen orangefarbenen Penis ohne sichtbares weißes Mittelband. Die Ohrbasis ist am Grund aufgehellt. Das Rufamplitudenmaximum der Ortungslaute liegt bei ca. 55 kHz, teilweise auch darüber.
Biologie und Ökologie
Die Mückenfledermaus wurde bevorzugt in Auenwäldern, in Waldgebieten in Gewässernähe und an Teichen nachgewiesen. Das Verhalten dieser Art ist noch nicht ausreichend erforscht.
Verbreitung
Die Angaben zur Verbreitung dieser neu beschriebenen Art basieren in erster Linie auf Detektornachweise aus vielen Ländern sowie auf europaweit gestreute Fundpunkte von genetisch geprüften Tieren. BRAUN & DIETERLEN (2003) verweisen auf ein außergewöhnlich ausgedehntes Verbreitungsareal, das von der Südspitze Europas bis Mittelskandinavien reicht (dem Anschein nach ohne größere Verbreitungslücken). In Deutschland liegen mittlerweile aus fast allen Bundesländern Nachweise der Mückenfledermaus vor.
Bestandssituation in Sachsen-Anhalt
Aus Sachsen-Anhalt liegen bislang nur wenige Daten vor, die Verbreitung der Mückenfledermaus ist nicht geklärt. Es gibt gesicherte Detektornachweise von der Elbe zwischen Burg und Magdeburg. Im Havelberger Dom wurden bislang nur Zwergfledermäuse (P. pipistrellus) ermittelt. Auch die Detektoruntersuchungen in einigen der Harzer Reproduktionsquartiere brachten bislang keinen Nachweis der Art. Derzeit wird für die Zwergfledermaus und die Mückenfledermaus ein spezielles Programm entwickelt, bei dem mit Hilfe der Detektoruntersuchung und dem genetischen Fingerabdruck das prozentuale Verhältnis des Vorkommens der beiden Arten in Sachsen-Anhalt geklärt werden soll. Es ist zu vermuten, dass die Mückenfledermaus im Elbeurstromtal einen Verbreitungsschwerpunkt hat. Saisonal ist Mitte Juli bis Anfang September auch mit durchziehenden Tieren zu rechnen.
Gefährdung und Schutz
Die Mückenfledermaus ist als Spaltenspezialist an Wohngebäuden ebenso gefährdet wie die Zwergfledermaus. Deshalb treffen die für diese Art ausgeführten Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen vermutlich auch für die Mückenfledermaus zu.
Rote Liste Deutschland: D – Daten unzureichend (Stand 2009)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: G – Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt (Stand 2004)
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2004): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 142 S.