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Beschreibung
Die Schmale Windelschnecke ist mit 1,8 mm Höhe und 0,9 mm Breite die kleinste einheimische Art der Gattung. Das links gewundene Gehäuse ist gelblich-braun gefärbt, fein und dicht gestreift und besteht aus fünf gewölbten Umgängen, wobei der letzte seitlich abgeflacht ist und basal schmaler wird. Dadurch erscheint der Umriss spindelförmig. Der Mundsaum ist mäßig verdickt, die Gaumenwand besitzt eine deutliche Einkerbung. In der Mündung sind 5 – 6 Zähne sichtbar.
Biologie und Ökologie
Die Tiere sind zwittrig und legen Eier. Sie ernähren sich von Pflanzen und Detritus. Ihr Lebensraum sind feuchte bis nasse Wiesen, Röhrichte und Hochstaudenfluren. Dort leben sie vorwiegend am Boden und im Moos und steigen gelegentlich an Halmen auf. So lassen sich die Tiere aus dem Heu nasser Wiesen aussieben. Die Populationen sind selten individuenreich und im Habitat verstreut verteilt, was ihr Auffinden auch aufgrund der geringen Größe erschwert. Als Erfassungsmethode kommt nur das manuelle Auflesen und das Aussieben (qualitativ oder quantitativ bezogen auf eine abgemessene Fläche) in Frage. Subjektive Erfahrungen belegen, dass in der Regel ein Exemplar pro Quadratmeter gefunden wird (Angaben zusammengefasst nach EHRMANN 1933 und KERNEY et al. 1983).
Verbreitung
Die Art ist über ganz Europa mit Ausnahme der südlichen Teile der Mittelmeerhalbinseln verbreitet. In Deutschland kommt die Schmale Windelschnecke fast flächendeckend vor, bevorzugt aber die Ebenen einschließlich der mittleren Gebirgslagen und steigt in den Alpen bis auf 1.000 m Höhe auf.
Bestandssituation in Sachsen-Anhalt
Aus der Literatur (GOLDFUSS 1900, 1904, REGIUS 1930, REINHARDT 1874) zu entnehmende Fundorte sind spärlich und oft ungenau beschrieben. Sie decken nur einen Bruchteil der möglichen Habitate der Art ab. Kenntnisse zur Verbreitung in Sachsen-Anhalt sind im engen Zusammenhang mit dem Durchforschungsgrad der Regionen zu sehen. Wahrscheinlich ist die Schmale Windelschnecke im ganzen Land spärlich verbreitet (KÖRNIG 1966, 1981), doch wegen ihrer geringen Größe nicht überall nachgewiesen worden. Die Fundortkonzentration im Saalkreis (KÖRNIG 1988, 1991) beruht auf einer systematischen Untersuchung entsprechender Habitate. Mit dem Auftreten der rezenten Vorkommen innerhalb der FFH-Gebiete scheint der Erhalt der Art gesichert.
Gefährdung und Schutz
Gefährdungen entstehen vorwiegend durch Eingriffe in die Habitatstrukturen. So führen Melioration und Wasserentnahmen zu einem gestörten Wasserregime und zur Austrocknung der besiedelten Standorte. Die Überführung naturnaher Feuchtwiesen in Mähwiesen beeinflusst ebenfalls die Populationsdichten und kann den Ausfall der Art bewirken. Empirische Untersuchungen über den Rückgang der Schmalen Windelschnecke im Land Sachsen-Anhalt liegen nicht vor. Die aus der Literatur bekannten Fundorte ließen sich weitgehend aktuell bestätigen. Schutzmaßnahmen sollten sich daher im Wesentlichen auf die Erhaltung und Rückführung des natürlichen Wasserregimes der Standorte und auf die Einschränkung der Mahd beziehen.
Rote Liste Deutschland: 3 – Gefährdet (Stand 2004)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 – Gefährdet (Stand 2004)
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.