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Beschreibung
Der Steinbeißer gehört zur Familie der Cobitidae (Schmerlen). Er erreicht eine maximale Länge von 12 cm. Sein Körper ist langgestreckt und seitlich stark zusammengedrückt. An seinem unterständigen Maul hängen sechs kurze Bartfäden, auch als Barteln bezeichnet. Ferner besitzt er einen aufrichtbaren Dorn unter jedem Auge (GEBHARDT & NESS 1997, MUUS & DAHLSTRÖM 1993). Seine Seitenlinie ist nur vorn ausgebildet. Die Färbung dieser Art ist wechselnd. Der Rücken ist graugelblich, die Seiten sind zart grau bis mattgelb und der Bauch ist weißlich. Der Rücken und die Seiten sind sehr fein punktiert (STERBA 1959).
Biologie und Ökologie
Nach MÜLLER (1983) lebt der Steinbeißer auf und im Sandboden klarer Seeufer und Fließgewässer. Er ist ein stationärer, nachtaktiver Bodenfisch, der sich tagsüber in den Untergrund eingräbt und erst zur Dämmerung aktiv wird (STEINBACH 1984). Ähnlich wie der Schlammpeitzger verfügt er über die Fähigkeit zur akzessorischen Darmatmung. Als Nahrung benötigt er kleine, am Boden lebende Wirbellose wie Rädertiere, Hüpferlinge, Wasserflöhe, Muschelkrebse und kleine Würmer. Aber auch organische Reste gehören zu seinem Nahrungsspektrum. Bei der nächtlichen Nahrungssuche „durchkaut“ der Steinbeißer den Sand (daher der Name) und siebt so seine Nahrung heraus. Zur Laichzeit zwischen April und Juli legt das Weibchen ungefähr 200 klebrige Eier an Steine, Pflanzen oder Wurzeln ab.
Verbreitung
Der Steinbeißer ist über den größten Teil Europas verbreitet. Er fehlt in Island, Irland, weiten Teilen von England und den meisten Gebieten Nordeuropas wie in Norwegen, in Schweden oberhalb des 60. Breitengrades und in den größten Teilen Finnlands. Sein Verbreitungsgebiet endet im Osten im Lena-Becken (LELEK 1987). In Deutschland besiedelt der Steinbeißer das gesamte Bundesgebiet, weist jedoch große Verbreitungslücken auf.
Bestandssituation in Sachsen-Anhalt
Frühe Angaben zur Verbreitung des Steinbeißers im Mittelelbegebiet sind aufgrund seiner verborgenen Lebensweise und fischereilichen Bedeutungslosigkeit als nur unzureichend anzusehen. Nachweise fehlen daher vielfach. Den Verbreitungsschwerpunkt bildet in Sachsen-Anhalt das Elbetal, wo er weniger in der Stromelbe als vielmehr in den verschiedenen Nebengewässern (Altwässern) vorkommt. Für das Elbegebiet oberhalb von Dessau liegen bisher überhaupt keine Nachweise vor (ZUPPKE 1994). Starke, stabile Bestände der Art sind in Sachsen-Anhalt nur in einigen sommerwarmen Niederungsflüssen mit überwiegend sandigem Substrat vorzufinden. Dazu gehören zum Beispiel Bereiche der Mulde, der Mittel- und Unterlauf der Ehle, die Jeetze, Hartau und Salzwedeler Dumme u.a. Insgesamt scheint das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art im nördlichen Teil des Landes zu liegen.
Gefährdung und Schutz
Eine Gefährdung des Steinbeißers besteht wie auch beim Schlammpeitzger hauptsächlich durch die Beeinträchtigung des Lebensraumes, vorrangig durch wasserbauliche Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen. Da er sich auch in das Bodensubstrat eingräbt, ist ein Schutz der Art nur möglich, wenn die herkömmliche Gewässerunterhaltung modifiziert und schonend im Sinne eines zeitlich und räumlich versetzten Unterhaltungsmosaiks durchgeführt wird. Der Steinbeißer ist in Sachsen-Anhalt durch ein ganzjähriges Fangverbot geschützt.
Rote Liste Deutschland: * – Ungefährdet (Stand 2009)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 2 – Stark gefährdet (Stand 2004)
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.