Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
- LRT 91E0* -

Teil: Weichholzauenwälder an Fließgewässern (Salicion albae)

Beschreibung

In dem prioritären Lebensraumtyp Auenwälder mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) sind verschiedene Verbände bzw.Waldtypen zusammengefasst worden. Zum einen die fließgewässerbegleitenden Erlen- und Eschenauenwälder sowie quellige, durchsickerte Wälder mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) in Tälern oder an Hangfüßen, die dem Verband Alno-Padion angehören, und zum anderen die Weichholzauenwälder des Flach-, und Hügellandes, die in dem Verband Salicion albae zusammengefasst worden sind. Die Grau-Erlenwälder des Verbandes Alnion incanae sind in Sachsen-Anhalt nicht vertreten. Wegen der unterschiedlichen Struktur und Dynamik der zwei in Sachsen-Anhalt vorkommenden Waldtypen werden die Verbände in zwei Teilbeschreibungen einzeln angehandelt. Im Folgenden werden die Weichholzauenwälder des Verbandes Salicion albae dargestellt.

Standort

Die Hauptverbreitung liegt an Mittel- und Unterläufen der Flüsse im Tiefland. Als Standorte kommen Gleithänge größerer Flüsse, ehemalige Flutrinnen und seltener auch verlandete Flussarme und Senken mit hohem Grundwasserstand in Frage. Kennzeichnend ist die alljährliche, anhaltende Überflutung. Vorwiegend werden sandig-lehmige Auenrohböden mit reicher Nährkraft besiedelt.

Vorkommen

Es handelt sich um sehr empfindliche natürliche Lebensräume, die äußerst selten forstwirtschaftlich genutzt werden. Alle Pflanzengesellschaften der Weichholzaue sind zugleich geschützte Biotope nach § 30 Abs 2 BNatSchG i.V.m. § 22 Abs. 1 NatSchG LSA. Maßnahmen sind streng auf die Sicherung der Schutzfunktion des Lebensraumtypes für den Wasserhaushalt und das Grund- und Hochwasser sowie auf den Uferschutz auszurichten.

Pflege/Schutz

Es besteht ein Verschlechterungsverbot für die Lebensraumtypen. Der im Artikel 1 der FFH-Richtlinie definierte Begriff "Erhaltungszustand eines natürlichen Lebensraumes" umfasst alle Faktoren, die sich langfristig auf seine natürliche Verbreitung, Struktur und Funktionen sowie das Überleben seiner charakteristischen Arten auswirken können.

Charakteristische PflanzenartenTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Literatur:

80, 88, 89, 98, 132a, 139a, 144, 147a, 148, 149, 179, 180, 182, 183, 185, 207, 209, 233, 244, 265, 266, 267, 272, 273, 287, 289, 289a, 299, 323

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2002): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 368 S.

Teil: Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (Alno-Padion)

Beschreibung

In diesem prioritären Lebensraumtyp sind verschiedene Verbände bzw.Waldtypen zusammengefasst worden. Das sind zum einen die fließgewässerbegleitenden Erlen- und Eschenauenwälder sowie quellig, durchsickerte Wälder mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) in Tälern oder an Hangfüßen, die dem Verband Alno-Padion (Syn. Alno-Ulmion) angehören und zum anderen die Weichholzauenwälder des Flach- und Hügellandes, die in dem Verband Salicion albae zusammengefasst worden sind. Die montanen Grau-Erlenwälder der Alpen (Alnion incanae) sind in Sachsen-Anhalt nicht vertreten. Wegen der unterschiedlichen Struktur und Dynamik der zwei in Sachsen-Anhalt vorkommenden Waldtypen werden die Verbände in zwei Teilbeschreibungen einzeln abgehandelt. Im Folgenden werden die anspruchsvollen Erlen- und Eschenwälder (Alno-Padion) beschrieben.

Standort

Die Wälder stocken im episodischen Überschwemmungsbereich von Flüssen und Bächen und an ständig von Wasser durchsickerten Unterhängen und Hangfüßen. Sie sind weitestgehend an mineralische Sedimente bzw. Gleyböden gebunden. Der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald besiedelt in der planaren und collinen Stufe vorwiegend mineralkräftige, nährstoffreiche Niederungsböden mit langsam sickerndem, zeitweilig hochanstehendem Grundwasser oder eher kleinflächige Überflutungsstandorte. Der Winkelseggen-Erlen-Eschenwald ist im Pleistozängebiet und im Hügelland auf oft nur wenige Meter breiten Streifen entlang von Bächen bzw. Bachrinnen sowie auf Standorten, die ständig von nährstoffreichem Wasser durchsickert werden (Quellwaldtyp), verbreitet, auf gut nährstoffversorgten bis reichen Gleyböden. Der Hainmieren-Erlenwald ist im Bergland als Galeriewald auf Schotterböden an Ufern sowie im Schwemmbereich schnellfließender Bäche und Flüsse ausgebildet. Der Fichten-Erlenwald stockt auf kiesig-schottrigen Böden mit ständig hoch anstehendem, sauerstoffreichem Grundwasser an Gebirgsbächen der montanen Stufe des Harzes. Nach der Forstlichen Standorterkundung werden die einzelnen Waldgesellschaften folgenden Standortgruppen zugeordnet:

Pado-Fraxinetum einschließlich Aegopodio-Fraxinetum: Tf-, Tm-, Tt-, Uf-, Um-, Ut-, Utt- sowie Mf-Lagen mit ÜR1-, ÜK1-, NR1-, NK1-, BR1-, BR2-, BK1 und BK2-Standorten.

Carici remotae-Fraxinetum: Uf-, Um-, Ut-, Utt- sowie Mf-Klimastufen mit NR1-, NK1-, BK1- und BK2- Standorten.

Stellario nemorum-Alnetum glutinosae: Uf-, Um-, Ut-, Utt- sowie Mf-Lagen mit ÜR1-, ÜK1-, NR1-, BK1- und BK2-Standorten.

Piceo-Alnetum glutinosae: Mff-, Hff- sowie Hf-Klimastufen mit NM1-, BK1- und BM1-Standorten.

Vorkommen

Es sind sensible natürliche Lebensräume, die forstwirtschaftlich genutzt werden, früher z.T. auch als Niederwald. Die Auenwälder mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) haben eine große Bedeutung für den Wasserhaushalt und den Grundwasser- sowie Hochwasserschutz. Die verschiedenen Waldgesellschaften des Lebensraumtyps sind geschützte Biotope nach § 30 Abs. 2 BNatSchG i.V.m. §22 Abs. 1 NatSchG LSA. Eine Holznutzung ist auf die Sicherung der Schutzfunktion des Lebensraumtypes für den Wasserhaushalt und das Grund- und Hochwasser auszurichten.

Pflege/Schutz

Es besteht ein Verschlechterungsverbot für die Lebensraumtypen. Der im Artikel 1 der FFH-Richtlinie definierte Begriff "Erhaltungszustand eines natürlichen Lebensraumes" umfasst alle Faktoren, die sich langfristig auf seine natürliche Verbreitung, Struktur und Funktionen sowie das Überleben seiner charakteristischen Arten auswirken können.

Ausgewählte lebensraumtypkennzeichnende (wertgebende) ArtenTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Literatur:

80, 88, 89, 98, 132a, 139a, 144, 147a, 148, 149, 179, 180, 182, 183, 185, 207, 209, 233, 244, 265, 266, 267, 272, 273, 287, 289, 289a, 299, 323

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2002): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 368 S.

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