Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum

- LRT 9170 -

Eichenwald in Hanglage © Lutz DöringEichenwald in Hanglage © Lutz Döring

Beschreibung

Mesophile wüchsige Eichen-Linden-Hainbuchenwälder z.T. mit Rotbuche (Fagus sylvatica) sind vorwiegend im Mitteldeutschen Trockengebiet zu finden. Die Strauchschicht ist artenreich und oft gut ausgebildet, die Feldschicht ist von anspruchsvollen Kräutern und Gräsern geprägt. Typisch sind relativ licht- und wärmeliebende Arten. Oft ist noch eine Mittelwaldstruktur zu erkennen. Es treten häufig Komplexbildungen mit trockenen Eichenwäldern und trockenen bis frischen Buchenwäldern auf. Der Lebensraumtyp kann sekundär als Ersatzgesellschaft von Buchenwäldern entstanden sein.

Standort

Die Eichenmischwälder kommen von der planaren bis zur kollin-submontanen Stufe vor. Die Klimaverhältnisse sind durch eine ausgeprägte Sommertrockenheit gekennzeichnet. Häufig sind lehmige und überwiegend nährstoffreiche Böden mit fehlendem bis schwachem Grundwassereinfluss anzutreffen. Als Bodentyp treten Braunerde, Lössfahlerde und insbesondere Löss-Schwarzerde auf. Als Humusformen sind Mull und mullartiger Moder die Regel. Die Linden-Traubeneichen-Hainbuchenwälder besiedeln dagegen Pleistozänstandorte. Als Bodentyp treten Braunerde, seltener besser versorgte Podsolbraunerde, Braunerde-Podsole und Rosterde auf. Die Humusformen sind Mull und mullartiger Moder. Die lichten wärmebetonten und ausgesprochen trockenen Eichenmischwälder stocken kleinflächig vorwiegend auf mehr oder weniger steilen, meist südexponierten Hängen, als Bodentyp kommen lössbeeinflusste Braunschwarzerden, Grieserden und Rendzinen vor. Die Hainbuchen-Ulmenmischwälder besiedeln kleinflächig und z. T. bandförmig erosionsgefährdete Hangschulter und Oberhänge mit nährstoffreichen Böden im herzynischen Schwarzerdegebiet und an den Talrändern von Elbe, Mulde, Saale und Bode. Als Bodentyp kommen vorwiegend Ranker und Braunerden vor. Nach der Forstlichen Standorterkundung sind folgende Standortgruppen zuzuordnen:

Klimastufen Ut, Utt mit K1-, K2-, K3-, WK2- sowie R1-, R2- und R3-Standorten.

Vorkommen

Es handelt sich um natürliche Lebensräume, die traditionell forstlich bewirtschaftet werden bzw. früher als Hude-, Nieder- und Mittelwald bäuerlich genutzt wurden.

Pflege/Schutz

Es besteht ein Verschlechterungsverbot für diesen Lebensraumtypen. Der im Artikel 1 der FFH-Richtlinie definierte Begriff „Erhaltungszustand eines natürlichen Lebensraumes“ umfasst alle Faktoren, die sich langfristig auf seine natürliche Verbreitung, Struktur und Funktionen sowie das Überleben seiner charakteristischen Arten auswirken können.

Ausgewählte lebensraumtypkennzeichnende (wertgebende) ArtenTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Literatur:

56, 57, 80, 89, 128, 132a, 144, 147a, 148, 149, 179, 180, 182, 185, 187, 203, 204, 207, 233, 238, 244, 260a, 265, 267, 272, 273, 287, 289, 289a, 299, 323, 350

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2002): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 368 S.

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