Vogelschutzgebiet "Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg"
inkl. FFH-Gebiet " Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen"
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Man mag es kaum glauben, ...
... aber ca. 25 km westlich von Aken, mitten in Sachsen-Anhalt, leben robuste Rinder- und Pferdeherden, wie u.a. halbwilde Heckrinder und Konikpferde. Sie sind Teil eines Weideprojektes zum Erhalt der Flora und Fauna wertvoller Feuchtwiesen im FFH-Gebiet „Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen“ sowie dem Vogelschutzgebiet „Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg“. Außer diesen beeindruckenden Tieren haben die Natura 2000-Gebiete, aber noch vieles mehr zu bieten.
Das FFH-Gebiet „Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen“ ist Teil des größeren Vogelschutzgebietes „Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg“. Die Natura 2000-Gebiete bestehen aus dem Diebziger Busch im Norden, den angrenzenden Wulfener Bruchwiesen und den Osternienburger Teichen im Süden.
Im Diebziger Busch findet man wertvolle Altholzbestände mit Baumarten wie Stiel-Eiche (Quercus robur), Hain-Buche (Carpinus betulus), Berg-Ahorn (Acer pseudoplantanus) und Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). In Bereichen in denen sehr alte Eichen stehen, konnten Vorkommen des Heldbocks (Cerambyx cerdo), des Hirschkäfers (Lucanus cervus) und Eremits (Osmoderma eremita) ausgemacht werden.
Die sich anschließenden weitläufigen Wulfener Bruchwiesen waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts Teil des Überschwemmungsraumes von Elbe und Saale. Der Ausbau des Landgrabens zur Entwässerung des Gebietes in den 1970er Jahren und der Bau des Schöpfwerks Dornbock, sowie die daraus resultierende bessere ackerbauliche Nutzbarkeit der Flächen und der einhergehende Umbruch von Grünland in Ackerland führten zu einem erheblichen Rückgang der Artenvielfalt. Um diese wiederherzustellen, führte der NABU Köthen 1999 ein Weideprojekt ein, welches von der vom NABU Köthen gegründeten Primigenius Köthener Naturschutz und Landschaftspflege gGmbH seit 2002 weitergeführt wird. Durch die extensive Weidenutzung mit Hilfe von robusten Rinder- und Pferderassen, sollen sich die Flächen wieder zu Feuchtgrünland entwickeln. Durch die Beweidung werden konkurrenzschwachen Pflanzen begünstigt, was den Artenreichtum der Brenndolden-Auenwiesen mit ihren typischen Pflanzengesellschaften fördert.
Im Süden des Vogelschutzgebietes liegen die Osternienburger Teiche. Bei den über 30 Teichen mit Größen von 1 bis 50 Hektar handelt es sich um Bergbaufolgegewässer. Vor allem für die Rohr- und Zwergdommel (Botaurus stellaris, Ixobrychus minutus) bieten diese Teiche einen hervorragenden Lebensraum. Für die Zwergdommel, welche sich vor allem in den ausgedehnten Schilf- und Röhrichtsäumen der Gewässer aufhält, stellt das Vogelschutzgebiet das bedeutendste Brutgebiet in Sachsen-Anhalt dar. Auch Greifvögel, wie die Rohrweihe (Circus aeruginosus), der Rot- und der Schwarzmilan (Milvus milvus, M. migrans) fühlen sich hier wohl. Bemerkenswert ist auch der nur 2 m tiefe Neolith-Teich. Dieser zählt zu einem der bedeutendsten Rastgewässer für nordische Gänsearten in Sachsen-Anhalt und ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Auch Säugetiere und Amphibien fühlen sich in den beiden Natura 2000-Gebieten heimisch. Der Fischotter (Lutra lutra) ist über das gesamte Gebiet verbreitet und auch der Biber (Castor fiber) besitzt mehrere Reviere. Viele Fledermausarten, wie z. B. das Große Mausohr (Myotis myotis) finden in den Altholzbeständen des Diebziger Busches Quartiermöglichkeiten und jagen nachts über die offenen Wiesenflächen. Lurche, wie die Rotbauchunke (Bombina bombina) und den Kammmolch (Triturus cristatus), findet man in den zahlreichen Gewässern.
Insgesamt sind die Natura 2000-Gebiete, das FFH-Gebiet „Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen“ und das Vogelschutzgebiet „Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg“, sehenswerte und einzigartige Schutzgebiete. Wer diese Gebiete bei einer Wanderung oder einem kurzen Ausflug entdecken möchte, kann sich unter Natura 2000-Touren eine Wanderkarte sowie den dazugehörigen Flyer mit Informationen über das Gebiet herunterladen.