Hoppelberg bei Langenstein (FFH0083)

Hoppelberg © Dr. Matthias Jentzsch (LAU)Hoppelberg © Dr. Matthias Jentzsch (LAU)

Größe [ha]: 56
Landkreise und kreisfreie Städte: Harz
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Halberstadt

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet liegt südlich von Halberstadt in der Landschaft des „Nördlichen Harzvorlandes“. Mit Höhen von 200 bis 307 m ü. NN ragt es deutlich aus der Harzrandmulde hervor. Der Hoppelberg wird aus verkieselten Sandsteinen der Unterkreide (Neokom-Sandstein) gebildet. Diese stellen in zwei deutlichen Schichtrippen die Flanken des Quedlinburger Sattels dar und sind damit der nordwestliche Scheitelpunkt der Schichtrippenlandschaft des Nordharzvorlandes. Ein ursprünglicher Steinbruchbetrieb am Gipfel wurde um 1900 wieder eingestellt und so die markante, die Landschaft prägende Kuppe erhalten. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG Hoppelberg (Interaktive Karte der NSG).

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Der größte Teil des Gebietes ist von Wald bedeckt. Vorherrschend sind die Bestände des FFH-LRT 9110 Hainsimsen-Buchenwald (22 ha). Die natürlicherweise an Pflanzenarten arme Gesellschaft wird durch das Vorkommen der Hainsimse (Luzula luzuloides), des Wiesen-Wachtelweizens (Melampyrum pratense) und der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) charakterisiert. Auf basisch beeinflussten Sandböden und auf Kalkgestein zeigt der Hainsimsen-Buchenwald deutliche Übergänge zum Waldmeister-Buchenwald mit Waldmeister (Galium odoratum), Wald-Segge (Carex sylvatica) und Ausdauerndem Bingelkraut (Mercurialis perennis).
Floristisch deutlich reichhaltiger ausgestattet ist hingegen der FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (16 ha), der im Gebiet offensichtlich aus einem Hutewald hervor gegangen ist. Auf den Nordhängen siedelt eine Ausbildungsform mit Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), die auf den trockenwarmen Südwesthängen vom Elsbeeren-Eichenwald abgelöst wird. Die Baumschicht wird durch Trauben-Eiche (Quercus petraea), Feld-Ahorn (Acer campestre), Elsbeere (Sorbus torminalis) und dem submediterran verbreiteten Speierling (Sorbus domestica) gebildet. Wild-Apfel (Malus sylvestris) und Wild-Birne (Pyrus pyraster) treten am Waldrand hinzu. In der Strauchschicht dominieren Hasel (Corylus avellana) und Liguster (Ligustrum vulgare). Charakteristische Pflanzenarten der Krautschicht sind unter anderem Purpurblauer Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea), Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium), Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea), Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) und Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria). Bemerkenswert sind die reichen Bestände des Diptam (Dictamnus albus). Als nutzungsbedingte Ausbildungsform des Traubeneichen-Hainbuchen-Waldes kommt außerdem der Hasel-Niederwald vor.

Trockenrasen befinden sich kleinflächig am Südrand des Gebietes. Sie gehören zum FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (1 ha). Hier ist eine Erdseggen-Gesellschaft mit Verbuschungsstadien entwickelt. In den Halbtrockenrasen finden sich kontinentale Arten, wie das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), aber auch Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Gelbe und Tauben-Skabiosen (Scabiose ochroleuca, S. columbaria), Silberdistel (Carlina acaulis), Golddistel (Carlina vulgaris), Mittleres Vermeinkraut (Thesium linophyllon), Weiße Braunelle (Prunella laciniata) und Fransen-Enzian (Gentianella ciliata). Da keine Beweidung mehr erfolgt, ist ein schnelles Voranschreiten der Verbuschung zu beobachten.

Fauna

Vereinzelt wird die Wildkatze (Felis silvestris) im Gebiet beobachtet. Das Gebiet besitzt eine wesentliche Brückenfunktion für diese Art zwischen Harz, Hakel und Huy. Die Fledermäuse, insbesondere das Großes Mausohr (Myotis myotis) und die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), befliegen den Hoppelberg zur Nahrungssuche.
Die Zauneidechse (Lacerta agilis) kommt in den offenen Lebensräumen vor.

Literatur: 110, 111, 160, 207, 212, 316

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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