Große Nachthut (NSG0075)
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Größe [ha]:7,64
Landkreise und kreisfreie Städte: Salzlandkreis
Verordnung vom:30. März 1961
Gebietsbeschreibung
Das zwischen Sandersleben und Freckleben liegende NSG (120 - 180 m ü. NN) befindet sich im nördlichen Harzvorland, ca. 10 km südöstlich von Aschersleben.
Geologische Beschaffenheit
Der zum NSG gehörende Muschelkalk-Steilhang geht von der Nordwestexposition in einem kleinen Seitental in Nordostexposition über.
Kalkgesteine des Unteren Muschelkalkes sowie Röt-Mergelsteine streichen an den Talhängen aus. Die Festgesteine sind mit Löss bedeckt, und als Boden hat sich aufliegend eine skelettreiche Löss-Rendzina gebildet.
Flora
Das NSG im landwirtschaftlich dominanten mitteldeutschen Trockengebiet ist ein früher niederwaldartig genutzter Hangwaldrest.
In Nordostexposition ist der seltene Hainbuchen-Feldulmen-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris) anzutreffen, in dem die Feld-Ulme (Ulmus minor) wegen des Ulmensterbens meist nur noch strauchförmig vorkommt.
Am Nordwesthang stockt Waldlabkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) mit Winter-Linde (Tilia cordata).
Typische Arten der Krautschicht in beiden Waldtypen sind
- Goldnessel (Galeobdolon luteum),
- Wald-Flattergras (Milium effusum) und
- Mittlerer Lerchensporn (Corydalis intermedia).
Das Vorkommen von Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) und Ruprechtskraut (Geranium robertanium) deuten auf den Nährstoffeintrag vom angrenzenden Acker hin.
Die Oberhangkanten sind mit einem schmalen Saum eines feldahornreichen Elsbeeren-Eichenwaldes (Quercetum pubescenti-petraeae) bestanden, in welchem
- Purpurblauer Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea),
- Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) und
- Schlehe (Prunus spinosa) ausgebildet sind.
Innerhalb der Wälder wachsen Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) und teilweise großflächig Gefleckter Aronstab (Arum maculatum).
Eine initiale Ausbildung des Blutstorchschnabel-Hirschwurz-Saumes (Geranio sanguinei-Peucedanetum cervariae) grenzt an die Feldflur. An dieser Stelle wachsen
- Diptam (Dictamnus albus),
- Weißer Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und
- Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium).
Eine verbuschte Streuobstwiese und mesophiles Grünland mit Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) gehören ebenfalls zum NSG.
Fauna
Von den im NSG brütenden 49 Vogelarten sollen erwähnt sein:
- Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus, M. migrans),
- Habicht (Accipiter gentilis),
- Kleinspecht (Dendrocopos minor),
- Wendehals (Jynx torquilla),
- Neuntöter (Lanius collurio),
- Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus),
- Nachtigall (Luscinia megarhynchos),
- Schwanzmeise (Aegithalos caudatus),
- Pirol (Oriolus oriolus) und
- Goldammer (Emberiza citrinella).
Schutzziel
Erhaltung der seltenen Hainbuchen-Feldulmen-Waldgesellschaft im mitteldeutschen Trockengebiet.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Gebietszustand ist gut. Es sollten jedoch Pufferzonen eingerichtet werden, da durch den Nährstoffeintrag der angrenzenden Ackerflächen die Ruderalisierung bereits vorangeschritten ist. Eine Erweiterung durch Einbeziehung der angrenzenden Streuobstwiesen sollte erwogen werden. Das NSG liegt im FFH-Gebiet (FFH0258) "Trockenhänge im Wippertal bei Sandersleben".
Links / Dokumente
Verordnung vom 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)