Schlauch Burgkemnitz (FFH0285)
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Größe [ha]: 67
Landkreise und kreisfreie Städte: Anhalt-Bitterfeld
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Muldestausee
Gebietsbeschreibung
Viele rekultivierte Flächen in der „Tagebauregion Bitterfeld“ haben sich zu herausragenden Lebensräumen für seltene Pflanzen- und Tierarten entwickelt. Dazu zählt auch das FFH-Gebiet „Schlauch Burgkemnitz“, welches sich südwestlich der Ortslage Burgkemnitz befindet. Es umfasst den Roten See, das Südufer des Blauen Sees und einen 10 bis 12 Meter tiefen Geländeeinschnitt zwischen zwei Kippen aus Geschiebemergel, dem sogenannten „Schlauch“, der gleichzeitig als NSG Schlauch Burgkemnitz (Interaktive Karte der NSG) geschützt ist.
Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie
Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie
Lebensraumtypen und Flora
FFH-LRT sind im FFH-Gebiet nicht entwickelt. Jedoch besitzt der Rote See, der einen pH-Wert kleine als 4 aufweist, mit seinen Zwiebelbinsen-Vorkommen ein Entwicklungspotenzial zum oligo- bis mesotrophen sauren Gewässer mit Strandlings- und Zwergbinsenvegetation (FFH-LRT 3130). Der Blaue See sowie kleinere Stillgewässer im Schlauch weisen hingegen Entwicklungspotenziale zu eutrophen Stillgewässern (FFH-LRT 3150) auf.
Fauna
Das Tagebaurestloch wird von Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra) besiedelt. Das Gebiet hat wegen des hohen Gewässeranteils vor allem als Nahrungshabitat für Fledermäuse Bedeutung. Neben Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) und Großem Mausohr (Myotis myotis), konnten hier Großer und Kleinabendsegler (Nyctalus noctula, N. leisleri), Breitflügel- (Eptesicus serotinus), Mücken- und Rauhautfledermaus (Pipistrellus pygmaeus, P. nathusii) nachgewiesen werden.
Für Kriechtiere, wie Zauneidechse (Lacerta agilis) und Schlingnatter (Coronella austriaca), bieten die höheren und trockeneren, mit schütterer Vegetation bewachsenen Bereiche geeignete Lebensräume.
Die flachen pflanzenreichen Bereiche der Tagebaurestgewässer werden von mehreren Lurcharten zur Fortpflanzung genutzt. Kreuz- und Wechselkröte (Bufo calamita, B. viridis) finden in den lockeren Substraten am Ufer geeignete Tagesverstecke und laichen hier ebenso wie Moorfrosch (Rana arvalis) und Knoblauchkröte (Pelobates fuscus). Aus dem Jahr 1997 liegen auch Nachweise vom Laubfrosch (Hyla arborea) vor.
In der Kartierperiode der Jahre 2000 und 2001 wurden revierbesetzende Männchen der Großen Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) an Kleingewässern und Gewässerabschnitten festgestellt, konnten aber im Jahre 2006 nicht bestätigt werden. Bereits im Jahr 1993 gab es hingegen Nachweise anderer bemerkenswerter Libellenarten, wie Kleiner Binsenjungfer (Lestes virens), Kleiner Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) und Keilflecklibelle (Aeshna isosceles). Herausragend ist auch der Nachweis des überregional stark gefährdeten Wasserkäfers Ilybius aenescens.
Die großen Schilfbereiche sind Brutgebiet der Rohrdommel (Botaurus stellaris).
Literatur: 82, 207, 212, 230, 264, 287, 311, 407, 413, 513
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Links / Dokumente
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.