Bode und Selke im Harzvorland (FFH0172)
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Größe [ha / km]: 172 / 104
Landkreise und kreisfreie Städte: Börde; Harz; Salzlandkreis
Verwaltungseinheiten: Verbandsgemeinde Westliche Börde; Verbandsgemeinde Vorharz; Einheitsgemeinde Stadt Quedlinburg; Einheitsgemeinde Stadt Seeland; Einheitsgemeinde Stadt Thale; Einheitsgemeinde Stadt Falkenstein/Harz; Einheitsgemeinde Stadt Oschersleben (Bode); Verbandsgemeinde Egelner Mulde; Einheitsgemeinde Stadt Hecklingen; Einheitsgemeinde Stadt Staßfurt
Gebietsbeschreibung
Das FFH-Gebiet umfasst den Flusslauf der Selke vom Harzrand bis zur Mündung in die Bode bei Rodersdorf und den Verlauf der Bode über Thale, Quedlinburg und Oschersleben bis nach Staßfurt. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich zum Teil das NSG Teufelsmauer und Bode nordöstlich Thale (Interaktive Karte der NSG).
Ausgewählte Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie
- 3260 - Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
- 6430 - Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
- 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
- *91E0 - Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie
Lebensraumtypen und Flora
Kennzeichnend für das Gebiet ist der FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (ca. 77 ha). In Teilen der Flussgebiete der Selke und der Bode sind die Gesellschaft des Flutenden Wasserhahnenfußes und die Berlen-Gesellschaft mit Berle (Berula erecta), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Flutendem Hahnenfuß (Ranunculus fluitans) und Bachbunge (Veronica beccabunga) ausgeprägt. In der Selke sind hingegen zahlreiche Übergänge zur Wasserstern-Fluthahnenfuß-Gesellschaft vorhanden.
Die Bestände des FFH-LRT 91E0* Weichholzauenwälder (93 ha) siedeln als flussbegleitende Galeriewälder sowohl an der Selke als auch an der Bode. In den meisten Fällen fehlt eine optimale Struktur, weil entlang der Flüsse nur ein schmaler Gehölzsaum aus Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), verschiedenen Weiden-Arten (Salix div. spec.) und wenigen Stiel-Eichen (Quercus robur) ausgebildet ist. Der FFH-LRT 91F0 Hartholzauenwälder (ca. 10 ha) ist sporadisch entlang des Unterlaufs der Bode zur Saale ausgeprägt.
Den Gehölzen schließen sich in der Regel Wirtschaftsgrünländer, zum Teil direkt auch Ackerflächen an. An den gehölzfreien Ufern der Fließgewässer ist der FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (ca. 20 ha) entwickelt. Während an der Selke noch die Mädesüß-Sumpfstorchschnabel- und die Baldrian-Mädesüß-Gesellschaft vorkommen, sind es entlang der Bode bereits ab Quedlinburg nitrophile Seiden-Zaunwinden- und Brennnessel-Giersch-Gesellschaften. Neben den namengebenden Arten sind hier Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Fluss-Ampfer (Rumex hydrolapathum), Flügel-Braunwurz (Scrophularia umbrosa) und Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara) typische Arten. Während Neophyten im Bereich der Selke wohl auch wegen der Bekämpfung im Initialstadium noch relativ selten sind, bilden sie entlang der Bode, insbesondere von Ditfurth weiter flussabwärts, Massenbestände. Es treten vor allem Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) und Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) auf, die mit Brennnesselfluren und Weidengebüschen vergesellschaftet sind. Das Grünland wird durch den FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (26 ha) vertreten. Entsprechende Flächen sind zwar entlang der Bode und der Selke besonders am Gebirgsrand noch vorhanden, aber artenreich sind diese Wiesen kaum, da sie nicht gemäht, sondern beweidet werden, so dass lediglich Ausprägungen mit Wolligem Honiggras (Holcus lanatus), Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) und Pastinak (Pastinaca sativa) vorherrschen.
Fauna
Von der Elbe über die Saale gelangte der Biber (Castor fiber) in das Gebiet. Aktuell existieren im Unterlauf der Bode unterhalb von Quedlinburg mehrere Ansiedlungen. Die beiden Flussläufe und die schmalen, zum FFH-Gebiet gehörenden Uferstreifen werden von mehreren Fledermausarten zur Nahrungssuche frequentiert. Dazu zählen neben Großem Mausohr (Myotis myotis) und Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) auch Wasser- und Fransen- (Myotis daubentonii, M. nattereri) sowie Rauhaut- und Zwergfledermaus (Pipistrellus nathusii, P. pipistrellus).
Weitere naturschutzfachlich bemerkenswerte Arten sind Bergmolch (Triturus alpestris) und Fadenmolch (Triturus helveticus).
Unterhalb von Thale bis zur Ortslage Wegeleben wurden Bachneunaugen (Lampetra planeri) beobachtet. Die Groppe (Cottus gobio) kommt sowohl im gebirgigen Anteil des FFH-Gebietes als auch im Vorland bis Quedlinburg vor.
Unter den Libellen ist die Beobachtung eines Weibchens der Grünen Keiljungfer (Ophiogomphus cecelia) an der Bode aus dem Jahr 2005 hervorzuheben. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Art häufiger vorkommt und sich zunehmend ausbreitet.
Literatur: 11, 316
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Links / Dokumente
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.