Jeetze zwischen Beetzendorf und Salzwedel (FFH0219)

Jeetze, Lebensraum der Flußmuschel © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GbRJeetze, Lebensraum der Flußmuschel © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GbR

Größe [km]: 20
Landkreise und kreisfreie Städte: Altmarkkreis Salzwedel
Verwaltungseinheiten:Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf; Einheitsgemeinde Hansestadt Salzwedel

Gebietsbeschreibung

Die Jeetze ist ein typisches Flachlandfließgewässer in der Landschaft der „Westlichen Altmarkplatten“ mit sandig-kiesigen bis sandigschlammigen Sohlsubstraten, das vielerorts von einseitig angelegten Ufergehölzen, Röhrichten und feuchten Staudenfluren begleitet wird. Angrenzend dominieren Grünländer. Innerhalb der Ortslagen ist der Bachlauf regelmäßig verbaut und anthropogen überprägt. Mehrere Wehre, Sohlgleiten und Stauanlagen regulieren künstlich die Wasserstände. Das FFH-Gebiet umfasst auf einer Länge von 20 Kilometern den Gewässerverlauf und die Ufer der Jeetze zwischen den Ortslagen Beetzendorf und Salzwedel.

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Obwohl der Gewässerlauf der Jeetze insgesamt stark begradigt und im Regelprofil ausgebaut ist, siedeln im überwiegend besonnten Bachlauf eine Reihe lebensraumtypischer Fließwassergesellschaften. So konnten große Teile dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (8 ha) zugestellt werden. Verbreitete charakteristische Arten sind Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum), Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.) und Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus). Weiterhin kommen Gemeiner Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus aquatilis), Berle (Berula erecta), Gauchheil-Ehrenpreis (Veronica anagalis-aquatica), Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia), Flutender Schwaden (Glyceria fluitans), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Bachbunge (Veronica beccabunga) sowie Schwimmendes und Krauses Laichkraut (Potamogeton natans, P. crispus) vor.
Hochstaudenfluren sind auf den besonnten Uferböschungen der Jeetze als schmale Bänder vorhanden. Sie gehörten zum FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (1 ha). Es sind Bestände aus Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinaceae) oder Großer Brennnessel (Urtica dioica) mit charakteristischen Arten wie Zaunwinde (Calystegia sepium), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Giersch (Aegopodium podagraria), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Rauhaarigem Weidenröschen (Epilobium hirsutum), Wasserdost (Eupatorium cannabinum) oder Knotiger Braunwurz (Scrophularia nodosa). Selten kommen Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf-Schafgarbe (Achillea parmica), Echter Baldrian (Valeriana officinalis) oder Wald-Ziest (Stachys sylvatica) vor. 

Fauna

Als wertgebende Säugetierart wird der Fischotter (Lutra lutra) im Gebiet regelmäßig nachgewiesen. Es existieren Hinweise auf eine erfolgreiche Reproduktion der Art. Neben der Funktion als Lebensraum kommt dem Gebiet aber auch eine große Bedeutung als Migrationsweg zwischen angrenzenden kleineren Fließgewässern und der Elbe zu.

Der Steinbeißer (Cobitis taenia) besiedelt die sandigen Gewässersohlen der Jeetze. Mehrere Fangpunkte belegen die durchgängige Besiedlung des Fließgewässers durch diese Art. Vereinzelt lebt auch der Bitterling (Rhodeus amarus) im Gebiet.

Zudem ist das 2008 entdeckte Vorkommen der Bachmuschel (Unio crassus) in der Jeetze zu erwähnen, das sich bis in das FFH-Gebiet hinein erstreckt. Die vollständige räumliche Ausdehnung der Population ist jedoch noch nicht untersucht.

Literatur: 168, 241, 413, 511

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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