Hartauniederung zwischen Lüdelsen und Ahlum (FFH0187)
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Größe [ha]: 50
Landkreise und kreisfreie Städte: Altmarkkreis Salzwedel
Verwaltungseinheiten:Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf
Gebietsbeschreibung
Die Hartauniederung liegt im Übergangsbereich der „Altmarkheiden“ zu den „Westlichen Altmarkplatten“. Das FFH-Gebiet erstreckt sich entlang der Hartau zwischen Lüdelsen und Ahlum. Es erfasst einen naturnahen Gewässerlauf, der in einem deutlich ausgeprägten Tal verläuft. Die Hänge sind vielfach sickernass.
Ausgewählte Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie
- 3260 - Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
- 6430 - Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
- *91E0 - Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie
Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie
Lebensraumtypen und Flora
Die Hartau ist dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (ca. 2,5 ha) zuzuordnen. Durch die Einbettung des sehr naturnahen Baches in den Wald kommt es bei hohem Beschattungsgrad aber nur zur Ausbildung einer schütteren Wasservegetation. Kennzeichnend sind Berle (Berula ercta) und Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.).
Hochstaudenfluren findet man in kleinflächigen, den Bach begleitenden Beständen vor. Sie können dem FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (ca. 1 ha) mit Großem Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) und Rauhaarigem Weidenröschen (Epilobium hirsutum), die wiederum mit Arten der Seggenriede und Feuchtwiesen vergesellschaftet sind, angeschlossen werden. Bemerkenswert ist ein Komplex aus Hangquell- und Durchströmungsmoor, der ein artenreiches Vegetationsmosaik beherbergt. Hervorzuheben ist hier ein individuenreiches Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis). Diese Fläche unterliegt jedoch starken Beeinträchtigungen durch Einträge aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Der Wald auf den z. T. steiler abfallenden Talhängen differenziert sich innerhalb des FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (ca. 2,5 ha) auf den feuchten bis sickernassen Standorten in Bestände des Traubenkirschen-Eschen-Waldes und solche des als Bitterschaumkraut-Erlen-Bruchwald ausgebildeten Erlen-Quellwalds. Charakteristische Arten des Lebensraumtyps sind Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) und Kriechender Günsel (Ajuga reptans).
Auf den trockeneren Standorten treten Flächen des FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (ca. 5 ha) und des FFH-LRT 9110 Hainsimsen-Buchenwald (ca. 1,5 ha) auf. Im Eichen-Hainbuchenwald kommen in der Krautschicht Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Wald-Flattergras (Milium effusum), Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Wald-Segge (Carex sylvatica) und Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) vor. Die Krautschicht im Buchen-Wald wird von Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Schattenblümchen (Maianthemum bifolium), Haar-Hainsimse (Luzula pilosa), Siebenstern (Trientalis europaea) und Deutschem Geißblatt (Lonicera pereclymenum) bestimmt.
Fauna
Der Fischotter (Lutra lutra) ist regelmäßig im Gebiet nachzuweisen. Die Hartau fungiert dabei nicht nur als Lebensraum, sondern ist auch ein wichtiger Migrationskorridor zwischen sehr gut geeigneten Nahrungshabitaten. Das Fließgewässer mit den bachbegleitenden Erlen-Eschen-Wäldern stellt ein gutes Jagdhabitat für Fledermausarten, wie der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), aber auch für Gewässer typische Arten, wie Wasser- und Brandtfledermaus (Myotis daubentonii, M. brandtii) sowie dem Großen Abendsegler (Nyctalus noctula), dar.
Die feuchten Uferbereiche werden vom Moorfrosch (Rana arvalis) bewohnt. Außerdem kommt auch der Kammmolch (Triturus cristatus) im Gebiet vor.
Die Hartau mit ihrem teilweise noch sandigen Gewässergrund beherbergt einen stabilen Bestand des Steinbeißers (Cobitis taenia). Auch das Bachneunauge (Lampetra planeri) findet die zur Paarung und Eiablage benötigten Korngrößen sowie sandige Bereiche zur Larvenentwicklung, so dass der Bach ein wichtiges Gewässer für das Vorkommen dieser Art ist.
Literatur: 279, 511
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Links / Dokumente
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.