Taube-Quellen und Auengebiet bei Möst (FFH0128)

Biberstau und großflächiger Bibersee © Stefan Ellermann (LAU)Biberstau und großflächiger Bibersee © Stefan Ellermann (LAU)

Größe [ha / km]: 150 / 2
Landkreise und kreisfreie Städte: Anhalt-Bitterfeld
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Raguhn-Jeßnitz

Gebietsbeschreibung

Die Taubequellen und das Auengebiet der Mulde liegen westlich von Möst am Rand der „Mosigkauer Heide“ im Übergang zum „Muldetal“. Das FFH-Gebiet repräsentiert einen typischen Ausschnitt dieser Auenrandsenke mit Auenböden, Torfböden und Niedermoorböden. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Muldelauf, der heute von der Taube durchflossen wird. Im Bereich des NSG Möster Birken befindet sich ein Durchströmungsmoor mit kleinflächigen Offenbereichen und Moorbirken-Erlen- Bruchwäldern. Des Weiteren befindet sich das NSG Steinhorste und das NSG Taubequellen (Interaktive Karte der NSG) im Bereich des FFH-Gebietes.

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Große Teile des FFH-Gebietes sind mit Wäldern bestockt. Darunter haben die Bestände des FFH-LRT 9160 Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (51 ha) den größten Flächenanteil, deren Baumschicht überwiegend von Stiel-Eiche (Quercus robur) und Hainbuche (Carpinus betulus) aufgebaut wird. Bemerkenswerte Arten der Krautschicht sind hier Einblütiges und Nickendes Perlgras (Melica uniflora, M. nutans), Wald-Labkraut (Galium sylvaticum), Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana), Wald-Ziest (Stachys sylvatica) und Echte-Sternmiere (Stellaria holostea). Auf quelligen Standorten sowie im Bereich der Taube sind Feuchtwälder des FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (34 ha) entwickelt. Sie werden von Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) und Gemeiner Eschen (Fraxinus excelsior) sowie gelegentlich beigesellten Stiel-Eichen (Quercus robur), Hänge- und Moor-Birken (Betula pendula, B. pubescens) aufgebaut. In der Krautschicht kommen Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Wasserfeder (Hottonia palustris) und Winkel-Segge (Carex remota) vor. Die Randlagen der Niederung werden von kleinflächigen Beständen des FFH-LRT 91F0 Hartholzauenwäldern (2 ha) bestockt, die vegetationskundlich der Hainbuchen-Ausbildung des Eichen-Ulmen-Hartholzauenwaldes zuzuordnen sind. Weiterhin sind auf den Niederterrassenstandorten im Bereich des NSG „Möster Birken“ Flächen mit dem FFH-LRT 9190 Eichenwälder auf Sandebenen (1 ha) mit Pfeifengras (Molinia caerulea) und Adlerfarn (Pteridium aquilinum) entwickelt.

Moore des FFH-LRT 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore (< 0,1 ha) kommen im NSG „Möster Birken“ vor. Das kleinflächige Torfmoos-Moor birgt seltene Arten, wie Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), Kleinen Wasserschlauch (Utricularia minor), Glockenheide (Erica tetralix) und Gemeine Moosbeere (Oxycoccus palustris).
Den FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (ca. 2 ha) findet man im Gebiet an den Ufern der Taube sowie an feuchten Wiesen-, Wald- und Gebüschrändern.

Fauna

Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra) kommen regelmäßig im Gebiet vor. Vor allem im Bereich Steinhorste zeigt sich der landschaftsgestalterische Einfluss des Bibers, da er hier durch Überstauung zu einem großflächigen Absterben von Wald beigetragen hat. Zur Fledermausfauna des Gebietes gehört die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), die hier reproduziert. Daneben kommen aber auch Mücken- und Rauhautfledermaus (Pipistrellus pygmaeus, P. nathusii) vor, von denen in Fledermauskästen Paarungsquartiere bekannt sind. Wasser-, Fransen- und Brandtfledermaus (Myotis daubentonii, M. nattereri, M. brandtii) nutzen das Gebiet zumindest als Jagdlebensraum. In den versumpften Gebieten an der Taube leben Moor- und Laubfrosch (Rana arvalis, Hyla arborea), während die grabbaren Bodensubstrate in der umgebenden Mosigkauer Heide der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen bieten. Als bemerkenswerte Fischart wurde der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) in der Taube sowie in den angestauten Biberseen des NSG „Steinhorste“ nachgewiesen.

Literatur: 121, 207, 212, 287, 407, 413, 513, 532

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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