Ehle zwischen Möckern und Elbe (FFH0199)

Blick auf die Ehle Richtung Biederitzer See © Antje RößlerBlick auf die Ehle Richtung Biederitzer See © Antje Rößler

Größe [km]: 29,8
Landkreise und kreisfreie Städte: Jerichower Land; Stadt Magdeburg; Salzlandkreis
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Möckern; Einheitsgemeinde Stadt Gommern; Einheitsgemeinde Schönebeck (Elbe); Einheitsgemeinde Biederitz; Einheitsgemeinde Stadt Magdeburg

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet Ehle im „Zerbster Ackerland“ erstreckt sich mit einer Länge von 30 km zwischen der Stadt Möckern und der Mündung in den Elbeumflutkanal bei Heyrothsberge. Dieser Flußabschnitt ist eines der wichtigsten Steinbeißer-Gewässer im Land Sachsen-Anhalt und umfasst neben dem Gewässerlauf der Ehle auch die Uferbereiche. Es stellt hinsichtlich des potentiellen natürlichen Gewässertyps ein Niederungssalmonidengewässer mit ritralem Charakter dar.

Lebensraumtypen und Flora

Die Ehle durchfließt vor allem intensiv ackerbaulich genutzte Gebiete und Siedlungsbereiche. Von besonderem Wert ist ein mehr oder weniger besonnter und gestreckter Fließgewässerlauf mit typischen Fließwassergesellschaften, verschiedenen Röhrichten und feuchten, teils nitrophilen Hochstaudenfluren an den Böschungen. Abschnittsweise beschatten Erlen-Eschen-Galerien oder gepflanzte Erlen-Baumreihen die Ufer. Hohe Nährstoffeinträge aus den unmittelbar angrenzenden intensiv genutzten Ackerflächen führen zu einem erhöhten Makrophytenwachstum. In 94 % des Gewässerlaufes ist der FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (28 ha) ausgebildet. Trotz des vielerorts hohen Ausbau- und Unterhaltungsgrades kommen fast durchgängig die charakteristischen Pflanzenarten Berle (Berula erecta), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.), Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum), Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus), Krauses Laichkraut (P. crispus) und Schwimmendes Laichkraut (P. natans) vor und bilden die lebensraumtypischen Fließwassergesellschaften.

Die Säume an den besonnten Uferböschungen des Fließgewässers sind als FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (4 ha) entwickelt. Dabei handelt es sich vorwiegend um nitrophile Flussufergesellschaften, aber auch um frische, nitrophile Saumgesellschaften. Typische Arten sind Giersch (Aegopodium podagraria), Zaun-Winde (Calystegia sepium), Rüben-Kälberkropf (Chaerophyllum bulbosum), Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Große Brennnessel (Urtica dioica).

Die Erlen-Eschen-Galeriewälder werden dem FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (ca. 5 ha) zugeordnet.

Fauna

Die Ehle wird vom Fischotter (Lutra lutra) und vom Biber (Castor fiber) besiedelt. Weiterhin hat das FFH-Gebiet eine große Bedeutung als Nahrungshabitat und Migrationsweg für Fledermäuse, wie der Wasser- und der Mückenfledermaus (Myotis daubentonii, Pipistrellus pygmaeus). Kreuzkröte (Bufo calamita) und Laubfrosch (Hyla arborea) wurden im Gebiet festgestellt. Ob beide Arten auch das Fließgewässer selbst als Teillebensraum nutzen, ist anzunehmen, bedarf aber noch näherer Untersuchung. Als bemerkenswerte Fischarten der Ehle sind Steinbeißer (Cobitis taenia) und Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) zu nennen. Laut Fangstatistik des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft wurden bei Klein Gübs mehrere Exemplare vom Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) gefangen.

Literatur: 114, 236, 263, 278, 407, 413, 513

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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